Hepatitis B-Impfung von Adoleszenten: Soll ich meine jugendlichen Kinder impfen lassen? Was nützt es und wieviel schadet es?
Referat von Dr. med. Thomas Bregenzer, Leitender Arzt Infektiologie, Kantonsspital Aarau.
Zur Beantwortung der Frage, ob Adoleszente gegen Hepatitis B geimpft werden sollen oder nicht, müssen Schadensverhinderung und Schadenverursachung durch die Imfpung gegeneinander abgewogen werden.
Die Schadensverhinderung durch die Hepatitis-B-Impfung ist gut dokumentiert: Einerseits ist der Schaden, den die Hepatitis-B-Infektion anrichtet, beachtlich (9. häufigste Todesursache weltweit; in der Schweiz werden ca. 200-500 Fälle pro Jahr gemeldet, wahrscheinlich gibt es aber mindestens 4x so viele asymptomatische Hepatitis-B-Fälle; 20000 Personen haben eine chronische Hepatitis B in der Schweiz; Zusammenhang von Hepatitis B und Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms), andrerseits ist die Immunantwort auf die Hepatitis-B-Impfung insbesondere bei < 30-jährigen sehr gut (</= 95%). Es könnten ca. 3/4 der zu erwartenden HBV-Infektionen in der Schweiz verhindert werden. Das heisst insgesamt: grosser Schaden könnte effizient verhindert werden.
Bei der Schadensverursachung durch die Hepatitis-B-Impfung ergeben sich v.a. bei den schweren Nebenwirkungen viele Fragezeichen. Die allgemeinen Nebenwirkungen wie Kopschmerzen, Malaise etc. sind vernachlässigbar. Die schweren Nebenwirkungen sind selten und der eindeutige Zusammenhang mit der Impfung ist meist nicht bewiesen (multiple Sklerose, makrophagozytäre Myofasziitis, Diabetes mellitus). Mit einer Anaphylaxie ist in 1: 600000 Fällen zu rechnen.
Wenn wir nun die Schadensbilanz ziehen, so überwiegt der verhinderte Schaden eindeutig. Somit kann die initial gestellte Frage mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden.
Die vollständige Präsentation des Vortrags von Dr. Thomas Bregenzer (pdf-file) finden Sie hier.