Wissen Risikopatienten über die Endokarditis-Prophylaxe Bescheid?
Eine Antibiotika-Gabe vor einem Eingriff kann bei Risikopatienten eine Endokarditis verhindern und reduziert die Mortalität. Eine Studie aus dem Triemlispital hat nun untersucht, wie gut Risikopatienten über die Notwendigkeit einer Prophylaxe informiert waren.
In dieser Studie wurden Risikopatienten über ihr Wissen bezüglich Herzkrankheit, infektiöser Endokarditis und Prophylaxe befragt. Anschliessend wurden die Patienten mündlich gemäss einem standardisierten Protokoll informiert und nach 6 Monaten erneut befragt.
Von 123 Patienten (Durchschnittsalter 68 J., 73% Männer) hatten 68% ein hohes Endokarditisrisiko und 85% besassen einen Prophylaxeausweis.
Nur gerade 16% konnten ihre Herzkrankheit nennen, 45% eine Endokarditis beschreiben und 56% wussten um die Notwendigkeit einer antibiotischen Prophylaxe bei Dentaleingriffen. Insgesamt war die Hochrisikogruppe besser informiert. Interessanterweise hatte die mündliche Schulung keinen nachhaltigen Effekt. Nach 6 Monaten war das Wissen nicht besser als vor der Schulung.
Das hier untersuchte Problem ist ein klassisches Adherence-Problem. Es ist schwierig, einem Patienten einen medizinischen Sachverhalt so zu erklären, dass er die Information entsprechend der Empfehlung tatsächlich umsetzt. Vermutlich genügen kurze Informationen nicht, wenn sie nicht immer wieder aufgefrischt und vertieft werden. Eine Optimierung der Verständigung zwischen Arzt und Patient ist eine Grundvoraussetzung für jede Adherence-Förderung.
Insufficient awareness of endokarditis prophylaxis in patients at risk Swiss Med Weekly 2003; 133:155-159