SARS-Update

Die WHO meldet täglich neue Fälle von SARS weltweit. In einzelnen Teilen der Welt ist die Erkrankung nicht unter Kontrolle, während an anderen Orten keine weitere Zunahme zu verzeichnen ist. Heute hat die WHO erstmals von Reisen nach Hongkong und in die südchinesische Provinz Guangdong abgeraten.

Wie am 02.04.2003 ein Sprecher der WHO in Genf mitteilte, sind mindestens neun ausländische Geschäftsleute in Hongkong an SARS erkrankt. Um eine Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern, rät die WHO von Reisen nach Hongkong und in die südchinesische Provinz Guangdong ab. Diese Regionen sind von SARS am härtesten betroffen. 

[bild]/sars/sars_cumm.gif[/bild]Inzwischen kommen auch Zweifel über die Übertragungswege des SARS-Erregers auf. Die Krankheit hat sich in einem Hongkonger Wohnblock schnell ausgebreitet und ein gut geschulter WHO-Epidemiologe, welcher den Ausbruch in Vietnam untersucht hatte, ist an SARS verstorben.

Die WHO hält eine Ausbreitung über die Versorgungssysteme, z.B die Klimaanlage, innerhalb des Wohnblocks für möglich. Bisher wurde von einer Tröpfcheninfektion ausgegangen, welche einen engen Kontakt mit einem infektiösen Patienten voraussetzt. Demnach könnte der Erreger ansteckender sein, als bisher vermutet wurde.

Möglicherweise handelt es sich um einen Erreger tierischen Ursprungs, der sich nun zunehmend an den Menschen adaptiert und dadurch virulenter wird. Die Hongkonger Gesundheitsbehörden haben beschlossen, die betreffenden Bewohner der weitläufigen Wohnanlage ausserhalb der Stadt unter Quarantäne zu stellen. Am Montag waren 88, am Dienstag weitere 52 Fälle unter den Bewohnern gemeldet worden. Möglicherweise geht dieser lokale Ausbruch auf einen Bewohner zurück, welcher seinen erkrankten Bruder im Spital besucht hatte.

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Bild: Strassenhändler in Hongkong verkaufen Schutzmasken (Quelle:NZZ)
 

Wir gehen davon aus, dass die von der WHO empfohlenen präventiven Massnahmen (auch in der Schweiz umgesetzt) den globalen SARS-Ausbruch limitieren. Zur Verbreitung trägt die relativ lange Inkubationszeit mit unspezifischen Symptomen bei. Gerade in der Grippesaison ist die Unterscheidung zwischen einer banaleren Infektion und SARS schwierig. Deshalb könnten die Fallzahlen v.a. in der ostasiatischen Region noch ansteigen. Wie sich bisher gezeigt hat, sind die meisten Krankheitsverläufe jedoch wenig gravierend, sodass eine ambulante Therapie zu Hause möglich ist. Schwerere zum Teil tödliche Verläufe wurde v.a. bei Patienten mit vorbestehenden Erkrankungen beobachtet.