Kaiserschnitt zur Verhinderung der HCV Übertragung auf das Kind
Schwangeren Frauen mit chronischer Hepatitis C (HCV) Infektion wird generell zur normalen Entbindung geraten. Seit einigen Jahren werden jedoch Frauen mit bekannter HIV-Infektion bei uns nicht mehr vaginal entbunden. Eine neue Studie stimmuliert uns, unsere Empfehlungen bezüglich HCV auch neu zu überdenken.
In einer Wiener Studie wurde das Übertragungsrisiko einer HCV Infektion von der Mutter auf das Kind studiert. Dabei wurden 75 schwangere Frauen und deren Kinder untersucht. Insgesamt kamen 9 Kinder mit einer HCV-Infektion zur Welt. Das Risiko einer HCV Übertragung hing in dieser Studie von drei Faktoren ab:
- Frauen, deren Kind infiziert wurden, hatten eine deutlich höhere Viruskonzentration im Blut als die andere Gruppe (5.9 vs. 4.1 log10 kop/ml).
- Kinder mit tiefem Nabelschnur-pH (Zeichen der Stresssituation unter der Geburt) hatten ein 4-mal höheres Risiko einer Infetion
- Eine Verletzung der Vagina erhöhte das Transmissionsrisiko um das 6-fache.
Diese drei Faktoren wurden schon vor 10 Jahren bei der HIV-Infektion als klare Risikofaktoren für eine vertikale HIV-infektion erkannt. Es sind alles Faktoren, welche während der vaginalen Entbindung auftreten. Durch die routinemässige Durchführung eines Kaiserschnittes hat sich bei HIV das Risiko einer Übertragung um das 10-fache gesenkt. In Analogie zu HIV müssen wir aufgrund dieser neusten Daten unsere Empfehlung zur vaginalen Entbindung bei HCV überprüfen.
Steininger et al, JID 2003;187:345-51
Vortragsserie über Virale Infektionen während der Schwangerschaft