Evidenz bei hygienischen Massnahmen bei Patienten mit ESBL

Screening, Isolation und Dekolonisierung im Zusammenhang mit ESBL wird in den Spitälern der Schweiz sehr unterschiedlich gehandhabt. Ein kanadisches Autorenteam ist der Evidenz dieser Massnahmen ausserhalb von Ausbruchsituationen nachgegangen. Das Resultat erklärt die Unterschiede!

Obwohl gramnegative Keime mit Multiresistenz oder ESBL-Aktivität weltweit zunehmen, gibt es keine wirklich evidenzbasierte Guidelines über spitalhygienische Massnahmen (Patientenscreening, Isolationen, Dekolonisierung) ausserhalb von Ausbruchsituationen.

Die Autoren zeigen in ihrem systemischen Review "The efficacy of infection control in reducing the incidence of extended beta-lactamase-producing Enterobacteriaceae in the nonoutbreak setting" auf, dass es sehr wenige Studien zum Thema gibt und die meisten, der in diesem Paper vorgestellten Studien retrospektiv bzw. unkontrolliert sind oder wichtige Angaben zu möglichen Fehlerquellen fehlen und damit zu Fehlinterpretationen bei der Umsetzung von Massnahmen führen können.

Es bleibt zu hoffen, dass die Zunahme dieser Keime, das damit verbundene Leid für die Patienten und die Behandlungskosten dazu führen (wie auch von den Autoren gefordert), dass vermehrt prospektive und kontrollierte Studien durchgeführt werden und damit evidenzbasierte, hygienische Massnahmen erstellt werden können. Gleichwohl, die einzelnen Spitäler und auch medizinische Institutionen sind aufgerufen, bekannte Risikofaktoren, die mit der Entstehung und der Ausbreitung von ESBL assoziiert sind, zu beeinflussen: Korrektes Durchführen der Standardmassnahmen (Händedesinfektion) und korrekter Einsatz von Antibiotika!

 Quelle: Goddard et al, Am J Infect Control. 2011 Sep;39(7):599-601