Honig als antibakterielles Mittel?

Die Forscher um  Rose Cooper zeigen einen direkten Einfluss des Honigs auf die Proteinbildung von Staph.aureus, was das Bakterium weniger fit werden lässt.

Die Forschergruppe um Rose Cooper befasst sich schon länger mit den antibakteriellen Eigenschaften von Honig. In der aktuellen Ausgabe des International Journal of Antimicrobial Agents zeigt die Forschergruppe, dass Staph.aureus, welche für 4h mit 10% Manuka Honig kultiviert wurden, 16 mal weniger von dem Protein UspA produzieren. DAs UspA-Protein ist bekannt als universal stress protein A (UsPA), welches bei Stressfaktoren (zu hohe Temperatur oder Präsenz toxischer Substanzen) von den Bakterien hochreguliert wird. Anders verhält es sich, wenn 10% Manuka Honig im Kulturmedium vorhanden ist.

Auf der Gel-Elektrophorese ist ersichtlich dass bei a) in der Kontrollgruppe des MRSA UspA gebildet wird, hingegen bei b) in der Gruppe des MRSA mit 10% Maluka-Honig in der Kultur praktisch kein UspA gebildet wird.

UspA ist verantwortlich für die Stressresistenz der Bakterien. Ein Fehlen von UspA könnte dazu führen, dass die Bakterien, speziell MRSA, empfindlicher auf Antibiotika reagieren. Die Forschergruppe konnte mit dieser Arbeit zum ersten Mal zeigen, dass die Expression eines spezifischen, bakteriellen Proteins durch Maluka-Honig verändert werden kann.  Die Forschenden untersuchen auch noch weitere Einflüsse des Honigs auf andere Proteine, so dass wir mit der Zeit wohl auch auf molekularer Ebene eine Erklärung für die antibakterielle Wirksamkeit haben werden.

Bisher ist man davon ausgegangen, dass die antibakterielle Wirkung von Honig mehr indirekter Natur ist, z.B. durch eine hohe Osmolalität, den hohen Zuckergehalt und einen tiefen phWert des Honigs oder auch durch  Wasserstoffperoxid oder Vorhandensein von Methylglykol (welches aber nur bei Manuka-Honig vorkommt). Nun konnte diese Gruppe zeigen, dass Honig auch einen direkten Einfluss auf die Zellvermehrung der Bakterien hat und somit wohl auch einen direkten antibakteriellen Effekt.

Ob dieser Effekt nur dem Manuka-Honig zuzuschreiben ist, oder ob auch andere Honigsorten einen solchen direkten Effekt erzielen, bleibt offen. Der Manuka-Honig wird aus einem Nektar hergestellt, den Honigbienen aus einem neuseeländischen Strauch gewinnen. Offensichtlich enthält nur Manuka-Honig das Methylglyoxal, welches bereits als eine aktive, antibakterielle Komponente identifiziert wurde.

Ob also unser Thurgauer Blütenhonig oder unser Appenzeller Alpenhonig oder der St.Galler Waldhonig ebenfalls diese Eigenschaften aufweisen, oder ob nur der Manuka-Honig einen Einfluss auf die Produktion von UspA aufzeigt, bleibt noch offen.

Quelle: Int J Antimicrob Agents 37; 2011 Jenkins, Burton and Cooper

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