Schwere Rhabdomyolyse nach Raltegravir

In der neusten Ausgabe von AIDS wird über eine mögliche schwere Nebenwirkung unter Raltegravir berichtet. Die Erfahrung lehrt uns, dass neue Medikamente immer mit Vorsicht einzusetzen sind. Einmal mehr!

Raltegravir gilt als eines der am besten verträglichen HIV Medikamente schlechthin. In den ersten klinischen Studien findet man keinerlei Zeichen einer Laborveränderung oder von subjektiven Nebenwirkungen. Doch Raltegravir wurde aufgrund seiner sehr guten Wirksamkeit bereits nach wenigen Hundert Behandlungen in klinischen Studien in der Behandlung eingeführt und registriert.

Beim kürzlich beobachteten Fall einer Rhabdomyolyse handelt es sich um eine nicht tödlich verlaufene Nebenwirkung bei einem Mann mit stark fortgeschrittener HIV-Infektion. Er war mit zahlreichen anderen Medikamenten behandelt, und da ist es schwierig sicher zu sein, dass es wirklich das Raltegravir war, welches die Rhabdomyolyse verursacht hat. Doch die Therapie wurde mit Ersatz von Raltegravir durch Maraviroc aufgenommen ohne weitere Nebenwirkungen unter Beibehaltung der übrigen Medikamente. Dies macht es wahrscheinlich, dass Raltegravir tatsächlich mitverantwortlich war.

Sicher eine seltene Nebenwirkung, die vermutlich auch eine genetische Prädisposition voraussetzt. Aber es ist gut, wenn man gewappnet ist.

Quelle: Zembower et al, AIDS 11.7.2008; 22:1382-4