Evidenzbasierte Reiseberatung: Doppelter Mückenschutz lohnt sich!

Eine Studie an einheimischer Bevölkerung in Bolivien bestätigt: Die Kombination von Repellents und Moskitonetz vermindert die Inzidenz von Malaria.

Allgemeine Empfehlungen der Reiseberatung beinhalten Vorsichtsmassnahmen, um sich vor Erkrankungen zu schützen, die durch Stechmücken übertragen werden (Malaria, Dengue, Chikungunya….). Dazu gehören neben dem Tragen langer Kleidung auch die Empfehlung von Repellents und Moskitonetzen über dem Bett. Es ist erfreulich, dass auch solche einfachen Massnahmen hin und wieder auf ihre Evidenz überprüft werden.

An 860 Haushalten ländlicher Gebiete mit insgesamt 4008 Individuen (ab 10 Jahren, mean 16.8-16.9 Jahre)wurde während den Monaten März bis Semptember (2003) eine Interventionsstudie durchgeführt: Alle benutzten ein (mit Deltamethrin) imprägniertes Moskitonetz, doppelt blind wurden Repellents (pflanzliche Basis mit Eucalyptus und Anteil von 30% p-Menthan 3.8 Diol, zuvor in Feldstudien in Bolivien erfolgreich geprüft) eingesetzt (Placebo: Nelkenölpräparat). Zu Beginn der Studie und monatlich wurde aktiv nach Malariainfektionen gesucht, die Adhearance wurde einerseits mit Fragebögen und andrerseits mit unangemeldeten Besuchen vor Ort erfasst.

Aufgrund der geringen Inzidenz von P. falciparum konnte diesbezüglich keine statistische Aussage gemacht werden. Hingegen fand sich ein hoch signifikantes Ergebnis bezüglich dem Auftreten von P. vivax: Hier zeigte sich in der Repellentgruppe eine Reduktion um 80% der Malariaerkrankungen.

In einem Editorial der gleichen Ausgabe des BMJ wird festgehalten, dass der Effekt von Moskitonetzen zu gering ist, um das nahezu globale Problem der Malaria epidemiologisch genügend zu beeinflussen. Hingegen scheint es sich unserer Ansicht nach zu lohnen, in den Reiseberatungen auf die Effizienz des kombinierten Mückenschutzes Repellent und Moskitonetz hinzuweisen, womit zumindest die Uebertragung von Erkankungen nachtaktiver Stechmücken weniger wahrscheinlich gemacht wird. Danebst sollte natürlich weiterhin auch das Tragen von langer Kleidung propagiert werden (diesbezüglich randomisierte Studien dürften nicht zu erwarten sein…).

Quelle: N Hill et al., BMJ, 335:1023