Chlamydia-Screening per Post

Chlamydien – die häufigsten Erreger von Geschlechtskrankheiten – können auch ohne Symptome vorhanden sein und auch übertragen werden. Die Häufigkeit von nicht erkannten Chlamydien-Infektionen ist nicht gut bekannt. Eine Englische Studie hat mit interessantem Ansatz diese Frage untersucht.

Fast 20″000 nach Zufallskriterien ausgewählte Personen zwischen 16 und 39 Jahren wurden per Post angeschrieben und aufgefordert, eine Urinprobe zum Untersuch einzusenden (eine Beschreibung der Methodik findet sich online). Etwa ein Drittel der Kontaktierten Personen hat den Aufruf befolgt. Die Untersuchung der Urinproben auf Chlamydien erfolgte mittels Direktnachweis im Nukleinsäure-Amplifikationsverfahren.

Insgesamt fand sich eine Chlamydien-Prävalenz von 3.6% für Frauen und 2.8% bei Männern. Die Prävalenz war höher bei jüngeren Personen. Der wichtigste Risikofaktor für eine Chlamydien-Infektion war eine Anamnese mit mehr als einem Sexualpartner in den letzten 12 Monaten. Personen mit 2 neuen Sexualparntern in den letzten 12 Monaten hatten eine Chlamydien-Prävalenz von stolzen 14%!

Diese Untersuchung ist vielleicht eine der grössten überhaupt durchgeführten Screeninguntersuchungen auf Chlamydien. Sie bestätigt die Assoziation von Chlamydieninfektionen mit jungem Alter und Anzahl Geschlechtspartner. Offenbar heilen diese Infektionen in meist spontan ab, sodass die Prävalenz mit zunehmendem Alter wieder sinkt. Doch mögliche Folgeerscheinungen, insbesondere die Sterilität bei Frauen, können natürlich persistieren.

Bei uns in der Schweiz werden Chlamydien-Infektionen viel zu selten untersucht. Geschlechtskrankheiten sind auch nicht (mehr) meldepflichtig. Es bleibt zu hoffen, dass diese Meldepflicht bald wieder eingeführt wird.

Quelle: MacLeod et al, BMJ, 2005; online 4.April 05