Norovirusinfektionen aus dem Schwimmbad

Bei der Abklärung eines durch Noroviren verursachten Ausbruches von Gastroenteritis bei über 100 Kindern wurde ein Kinder-Schwimmbecken als Ursache gefunden.

An einem heissen Sommertag 2002 besuchte eine Schule in Holland ein Schwimmbad. Zwei Tage später meldeten die Schulleitung an die Gesundheitsbehörde, dass mehr als 100 Kinder an Erbrechen, Durchfall und Abdominalbeschwerden litten. Bei mikrobiologischen Untersuchungen wurden bei einer Mehrzahl der Kinder Noroviren (früher auch "Norwalk-like viruses" oder "small round-structured viruses" genannt) nachgewiesen. In einer daraufhin durchgeführten Kohortenstudie konnte das Kinderschwimmbecken des Schwimmbades als Quelle identifiziert werden.

Noroviren werden zunehmend als wichtige Ursache von Ausbrüchen von Gastroenteritis erkannt. Die Inkubationszeit ist kurz (24-36 Std), die Erkrankung gekennzeichnet durch schwallförmiges Erbrechen und Durchfall, die Symptome klingen nach ca. 2 Tagen wieder ab. Da bereits 100 Virionen, die in der Umgebung sehr stabil sind, eine Infektion verursachen können, ist die sog. attack rate (Anteil Erkrankter von allen Exponierten) sehr hoch. Bekannt sind v.a. Ausbrüche auf Kreuzfahrtschiffen, aber auch in Spitälern. So wurden v.a. im Winter 2003/04 viele Spitäler der Schweiz von solchen Ausbrüchen heimgesucht, wobei typischerweise das Personal noch häufiger betroffen ist als die Patienten.

Noroviren werden im Allgemeinen durch Kontakt oder (bei Erbrechen) auch aerogen von Person zu Person übertragen. Bei Immunkompromittierten wurde auch schon kontaminiertes Mineralwasser als Quelle von Infektionen bachgewiesen. Weniger bekannt ist dagegen, dass auch Badewasser als Infektionsquelle in Frage kommen können, wie dies in diesem Fall in Holland dokumentiert wurde.

Vergleichen Sie dazu auch unseren Bericht vom "Challenge in Virology" Meeting (Jan 04)