HIV-Positive nicht stigmatisieren

Nelson Mandela ruft immer wieder zu Toleranz und Aktionismus im Kampf gegen die globale AIDS-Epidemie auf.„… 70 Millionen Menschen werden in den nächsten 20 Jahren an den Folgen von HIV/AIDS sterben, wenn nicht drastische Gegenmassnahmen ergriffen werden … WIR müssen JETZT handeln. WIR können das beeinflussen…“ Diese Worte gab der ehemalige Staatspräsident von Südafrika während der Abschlusszeremonie der diesjährigen Weltaidskonferenz in Barcelona den 15.000 Delegierten mit auf den Heimweg. Dies sind keinesfalls leere Politikerworte. Die Lage ist bereits jetzt sehr ernst. Die „AIDS-Seuche“ wütet besonders in Afrika in unbeschreiblich dramatischem Ausmass. Nach Uno-Prognosen werden alleine 20 Millionen Kinder in den nächsten 8 Jahren ihre Eltern durch die Immunschwäche verlieren. Rasant breitet sich die Infektion in letzter Zeit darüber hinaus auch in der ehemaligen Sowjetunion und in China aus. Die globalen und lokalen Konsequenzen dieser Pandemie lassen sich kaum ausmalen. Mandela nimmt seine kämpferischen Worte gegen die AIDS-Epidemie auch anlässlich des aktuellen Uno-Gipfels in einem Interview mit der Sunday Times Johannesburg wieder auf. Er selbst sei sich, wie er gestand, des Ausmasses der Seuche erst bewusst geworden, nachdem Mitglieder seiner eigenen Familie an AIDS gestorben waren. Wie auch in Barcelona, ruft er in dem Interview dazu auf, „HIV-Positive nicht mit einem Stigma zu versehen. Wir müssen sie umarmen und lieben“. Auf der anderen Seite dürften aber auch die Betroffenen die Ansteckung keinesfalls aus Scham verschweigen. Nur so würden ihnen Aufmerksamkeit und Hilfe zuteil: „Der Überlebenswille ist dabei mindestens so bedeutsam wie die Medikamente des Arztes.“ In Schlagworten wird derzeit am Gipfel von Johannesburg „neuer Schwung für nachhaltige Entwicklung“ gefordert. Doch bezweifeln schon im Vorfeld viele Stimmen den Erfolg, weil sie sich fragen, wie eine globale nachhaltige Entwicklung ohne das Mitwirken der Millionen von Menschen, die durch HIV/AIDS ihrer besten Jahre beraubt werden, überhaupt möglich ist. Dies, obwohl die Mittel, das aktuelle Elend zu verhindern und damit tatsächlich eine nachhaltige Entwicklung auch der Drittweltländer zu fördern, durchaus vorhanden wären – bereits seit Jahren kommen sie nämlich tagtäglich den in der westlichen Welt Betroffenenen zugute.Quellen:Report on the Global HIV/AIDS Epidemic 2002 Abschlussrede von Nelson Mandela in Barcelona Bericht über das Interview in der Sunday Times Johannesburg Gipfel in Johannesburg