Geschlechtskrankheiten weiter zunehmend

Die Zunahme der Geschlechtskrankheiten in der Schweiz ist eine Realität. Die neusten epidemiologischen Daten vom Bundesamt für Gesundheit bestätigen diese Tendenz.

Geschlechtskrankheiten (Chlamydien, Gonorrhoe="Tripper", Syphilis, Herpes) fanden sich seit Mitte der 80-er Jahre als Folge der Safer-Sex Kampagne für HIV immer seltener in der Schweiz. So selten, dass das BAG die Labormeldungen für Syphilis 1999 aufgehoben hat. Doch seit 5 Jahren zeigt sich ein deutlicher Trend einer Zunahme von STDs (für: sexually transmitted diseases).

Die wohl häufigste sexuell übertragene Krankheit ist die Chlamydien-Infektion (vgl. Vortrag: Die "Chlam-heimliche Epidemie"). Zier zeigt sich, dass der Anstieg vor allem bei Frauen deutlich zunimmt. Insgesamt werden jährlich 3500 Infektionen mit Chlamydien gemeldet. Doch diese Krankheit verläuft oft unbemerkt und es ist nicht auszuschliessen, dLues_2003.jpgass die vermehrten Meldungen auf eine häufigere Diagnostik zurückzuführen sind.

Die Zunahme bei den Chlamydien kann daher nur im Kontext der anderen STDs beurteilt werden. Und hier sind die Beobachtungen klar: Syphilis ist deutlich am zunehmen (s. nebenstehende Abb, Syphilis bei Männern, Dermatologische Polikliniken). Dieser Sachverhalt bezieht sich vor allem auf homosexuell aktive Männer. Diese Zunahme ist so offensichtlich, dass auch wir eine deutliche Häufung von Patienten mit solchen Geschlechtskrankheiten in der Infektiologischen Sprechstunde erleben.

Zur Zeit beobachtet man noch keinen deutlichen Anstieg von Herpes-Infekttionen. Doch auch hier zeigt sich ein leichter Aufwärtstrend bei den Meldungen der dermatologischen Polikliniken.

Noch ganz neu sind die Meldungen von LGV, einer Speziellen Gruppe von Chlamydien (LGV-Serovar). Diese bis vor 2 Jahren in der Schweiz unbekannte STD wurde in den letzten Monaten vermehrt bei homosexuell aktiven Männer diagnostiziert. Die Infektion verursacht analen Juckreiz, schmerzhaften Stuhlabgang, rektale Blutungen und Schmerzen in der Analregion.

Quelle: BAG-Bulletin, 2005/46

vgl. auch: Gonokokken wehren sich – Beitrag zur Go-Resistenz in GB