Quinolon-Resistenz bei Tripper im Aufwind!

Der häufige Einsatz von Fluoroquinolonen zur Behandlung der Gonorrhoe („Tripper“) ist ein klarer Risikofaktor für eine Resistenzbildung. Nun steigt in den USA an einigen Sentinell-Zentren die Resistenzrate über 5%. Anfang vom Ende?

Fluoroquinolone (FQ) sind günstige und oral verfügbare Mittel zur Behandlung von Infektionen mit Neisseria gonorrhoeae. Dies erklärt den weltweit hohen Verbrauch dieser Stubstanzen für die Behandlung der Gonorrhoe. Doch FQ sind anfällig auf eine Resistenzentwicklung, eine einzelne Mutation kann genügen.

Die Kehrseite des häufigen Einsatzes ist somit der rasche Anstieg von Resistenzmutationen. Tatsächlich können FQ in vielen Regionen Südostasiens nicht mehr zur Behandlung der Gonorrhoe eingesetzt werden, wie die folgenden Resistenzdaten (WHO, 2002) zeigen: MMWR 30.4.04

  • China 93%

  • Japan 73%

  • Korea 63%

  • Philippines 58%

  • Singapore 47%

  • Vietnam – 46% 

Aber auch England (10%) und Australien (8%) sind Länder mit hoher Go-Prävalenz. Allgemein geht man davon aus, dass in Regionen mit mehr als 5% Prävalenz keine FQ mehr eingesetzt werden sollten.

Im MMWR vom 30.4.02 meldet nun das CDC, dass auch in einigen Regionen der USA bei Männern, die mit Männern Sex haben (MSM), resistente Gonokokken in mehr als 5% der Fälle beobachtet werden (Abbildung). Damit dürften auch die USA auf die Liste der Länder kommen, in denen FQ für die Behandlung der Gonorrhoe nicht mehr eingesetzt werden sollten. Veränderungen der Inzidenz von Geschlechtskrankheiten zeichnen sich in den USA und Europa immer zuerst bei der Gruppe der MSM ab. Doch wie schon bei der Ausbreitung der HIV-Infektion ist dies nur der Beginn einer Entwicklung, welche auch – wie in Südostasien – die heterosexuelle Bevölkerung betreffen wird.

Bei der Behandlung einer Gonorrhoe muss unter diesen Aspekten immer eine (Sex-)Reiseanamnese erfolgen und die Wahl des Antibiotikums muss die globale Resistenzlage berücksichtigen. Bei fehlendem Ansprechen der Therapie auf FQ ist eine Resistenz wahrscheinlich und eine Behandlung mit 3.Generation Cephalosporin indiziert (z.B. Ceftriaxon).

Die einfache Gonorrhoe kann mit 500mg Ciproflocacin (1 Dosis) oder mit 125mg Ceftriaxon (1x, im/iv) behandelt werden. Zusätzlich muss immer auch eine Begleiturethritis mit Chlamydien behandelt werden (Azithromycin 1gr p.os, 1x).

Die komplizierte Gonorrhoe (disseminierte Form, Arhtritis, Endokarditis) benötigt höhere Dosen und eine längere Behandlungdauer.