Die Filzlaus: auch eine sexuell übertragene Dermatose

Die krabbenartige Filzlaus (Pediculosis pubis) wechselt ihren Wirt nur bei sehr engem Körperkontakt! Betroffen sind daher meist junge Erwachsene.

Die rundliche, durchscheinende Filzlaus ist eine unangenehmer, aber ungefährlicher "Mitbewohner", der sich mit krallenartigen Beinen an den Körperhaaren festklammert. Die Kopfhaare werden verschmäht, so dass zur Uebertragung enger Kontakt der unbekleideten Körper notwendig ist. Da die Filzlaus oder Krabbenlaus ohne Wirt weniger als 24 Stunden überleben kann, ist die Verbreitung über Bettwäsche zwar möglich, aber sehr selten. Die Weibchen legen während ihres 3-4 Wochen dauernden Lebens ca. 3 Eier pro Tag, die fest an die Scham- oder Körperhaarbasis geklebt werden. Bis zum Schlüpfen der Larven dauert es dann noch einmal 6 Tage. Hauptsymptom des Filzlausbefalls ist der starke Juckreiz, der wie bei der Kopflaus durch den Läusespeichel hervorgerufen wird. Dieser Speichel hat auch blutverdünnende Eigenschaften, so dass das Blut schlechter gerinnt und an der Unterwäsche zu so genannten "Rostflecken" führt. Zum Teil finden sich auch bläuliche Flecken nach Einblutungen in die Haut (Taches bleues). Bei Kindern siedeln sich die kleinen Parasiten mangels Körperbehaarung in den Augenbrauen und Wimpern an und führen hier zu einer Lidrandentzündung mit Juckreiz und Brennen. In schweren Fällen kommt es zur Bindehautentzündung und die lokalen Lymphknoten schwellen an.

Therapie

Zur Behandlung wird eine Lindan-Lotion verwendet, die 8-12 Stunden einwirken muss. Um eine Lindanresorption zu verhindern, sollte die Haut kühl und trocken sein, die gleichzeitige Benutzung von Cremes oder Seifen sollte vermieden werden. Bei Schwangeren und Kleinkindern darf Lindan nicht verwendet werden, auch Personen mit Hautkrankheiten sollten nicht damit behandelt werden. Hier kommt alternativ eine Pyrethrinlotion zur Anwendung. Bei beiden Behandlungen sollte eine Wiederholung nach 1 Woche erfolgen. Sollten beide Präparate wirkungslos sein oder eine Unverträglichkeit bestehen, so kann systemisch Ivermectin gegeben werden (200 ug/kg Körpergewicht, 2 Dosen im Abstand von 1 Woche); diese Präparat ist allerdings hierfür offiziell nicht zugelassen.

Bei Wimperbefall kann eine mechanische Beseitigung der Läuse versucht werden, am besten zusammen mit Physostigmin-Augentropfen, die zweimal täglich für 10 Tage gegeben werden.

Sexualpartner sollten zwingend mitbehandelt werden, um den sog. "Pingpong-Effekt" zu vermeiden. Geschlechtskrankheiten sind in ganz Europa und in den USA wieder auf dem Vormarsch (s. unseren Bericht dazu). Da beim Geschlechtsverkehr nicht nur Filzläuse übertragen werden können, sollten daher immer auch weitere Geschlechtskrankheitenausgeschlossen werden.