Eiweissallergie: Kein Problem bei Grippeimpfung
Es gilt fast wie ein Gesetz: Wer eine Allergie auf Hühnereiweiss hat, darf sich nicht gegen Grippe impfen lassen. Man nahm bisher immer an, dass die Influenza-Viren, welche in Hüherembryonen gezüchtet werden, genügend Kontamination mit Eiweiss von Hühnern haben, dass sie eine Allergie auslösen könnten. In den USA schätzt man, dass 2% der Bevölkerung eine Eier-Allergie haben. Für diese Personen ist nach gängiger Praxis eine Grippeimpfung (mit klassischen Impfstoffen) unmöglich.
Dem ist offenbar nicht so. Eine US-Taskforce, die sich speziell dieser Frage gewidmet hat, kommt nach ausführlichem Studium der vorhandenen Daten und Publikationen zum Schluss, dass Eier-Allergiker sich überhaupt keine Sorge machen müssen. Die Konzentration von Eier-Eiweiss in einer Grippeimpfung liegt sicher unter 1 μg. Diese Menge reicht nicht aus, um eine allergische Reaktion auszulösen. Die neue Empfehlung basiert aber in erster Linie auf der klinischen Erfahrung: 2011 hat man damit begonnnen, die Grippeimpfung mit Inaktivierten Impfstoffen auch für Eier-Allergiker zu empfehlen. Mit dieser Empfehlung hattte man in den USA dann auch keinerlei Probleme.
2013 wurden dann – aufgrund weiterer Daten zur Unbedenklichkeit der Eiweiss-Beimischung in Impfstoffen mit attenuierten Lebendviren – auch für diese Impfstoffe die Vorsichtsmassnahmen aufgelockert. Die Autoren der neuen Guideline haben nun 28 Studien zur Impfung bei über 4000 Eier-Allergikern untersucht und kommen zum Schluss, dass es für die Grippeimpfung – egal mit welchem Impfstoff – keinerlei Einschränkung oder Vorsichtsmassnahmen bei Eierallergikern braucht.
Foto von acht&siebzig