11. April 2016

Scabies – Häufig bei Migranten

Eine Session (EO057) beschäftigte sich mit dem Thema Hautinfektionen bei Reisenden und Migranten. Dazu gab es eine schöne Übersicht über die Scabies von Bart Currie (Darwin, AU). Die Scabies ist eine durch Milben (Sarcoptes scabiei) verursachte infektion der Haut, die wir vor allem bei Patienten, die in engen Verhältnissen leben, öfters sehen.

Diagnostik
Die Diagnose erfolgt klinisch. Die Dermatoskopie ist zur Diagnosestellung hilfreich, schliesst aber eine Skabies nicht aus. Die Kombination mit Skin scrape ist am sensitivsten. Serologische Tests hingegen sind für die Diagnose ungeeignet, weil nicht sensitiv und zu aufwändig. Differentialdiagnostisch muss an viele andere Hauterkrankungen gedacht werden: Impetigo, Furunkulose, Ekzeme, Instektenstiche, Tinea corporis, Paronychie, papulöse Uritkaria, Dermatitis herpetiformis und Ekzema herpeticum.

Therapie
Der Goldstandard der Behandlung beinhaltet entweder eine topische Applikation von Milben-abtötenden Crèmes oder eine systemischen Therapie.

  • Topisch: Permethrin 5%, Benzyl benzoate 10-25%, Lindane 1%, Sulfur 2-10%. Crotamiton 10%. Tea tree oil 5%
  • Systemisch (oral): Ivermectin (0.2mg/kgKG)

Ein neueres Medikament, welches vermutlich in Zukunft Mittel der Wahl sein wird, ist Moxidectin. Es ist weniger neurotoxisch und hat eine längere Halbwertszeit als Ivermectin.

Die Behandlungsstrategie beruht auf dem Entwicklungszyklus der Milben und sollte mittels zwei Dosen (topisch oder systemisch) mit 7-14 Tagen Abstand erfolgen. Für die hartnäckigere Scabies crustosa existieren je nach Schweregrad verschiedene Therapieschemen mit Verabreichung im Abstand von 3, 5, oder 7 Tagen plus einer topischen und keratolytischen Behandlung.

Eine interessante Arbeit hierzu: A novel clinical grading scale to guide the management of crusted scabies. Joshua Davis, Plos 2013.

Siehe auch www.guidelines.ch unter dem Stichwort Scabies