31. März 2016

HIV: Heilung durch Genschere?

Eines ist sicher: Wenn wir HIV Heilen möchten, dann braucht es einge genetische Manipulation der Zellen. Doch wenn es gelingt, wird einigen Kritikern der Gen-Technologie der Wind aus den Segeln genommen. Ein Deutsches Forscherteam präsentiert einen interessanten Ansatz, mit dem – wenn alles gut geht – eine allerdings aufwändige Methode das HIV-Virus längerfristig aus der Menschlichen Zelle rausgeschnitten wird.

Genscheren im Vormarsch
Als Genschschere kann man ein Enzym bezeichnen, mit dem man einen kurzen Abschnitt eines Gens rausschneidet. Die Genschere schneidet nicht irgendwo sondern sucht sich ein spezielles Ziel, je nach genetischer Information, die im Code hinterlegt ist. Es werden zur Zeit verschiedene Technologien eingesetzt, um solche Genscheren gegen HIV und andere Ziele abzurichten. Den Deutschen Autoren im online erschienene Artikel aus Nature Biotechnology ist es gelungen, eine Genschere so zu „dressieren“, dass sie exakt diejenigen Genabschnitte rausschneidet, mit denen sich HIV im menschlichen Genom eingenistet hat. Diese sog. LTR-Sequenzen (für long terminal repeat) sind bei allen HIV Viren recht einheitlich aufgebaut. Würde es gelingen, diese Genschwere in alle menschlichen Blutzellen einzuschleussen, dann könnte dort, wo sich das Virus eingenistet hat, dieses effizient entfernt werden.

Genschere muss in die Zelle gelangen
Diese Genschere bringt man nicht so einfach in jede menschliche Zelle. Im Moment ist dies nur im Reagenzglas möglich. Man muss die Zelle genetisch so manipulieren, dass sie selbst eine solche Genschere produziert. Doch dies gelingt eigentlich gut. Was diesen Autoren jetzt aber noch gelang, war eine sehr gezielte Aktivierung der Genschere. Das Enzym wird nur aktiv, wenn sich im Genom der Zelle auch tatsächlich ein Genabschnitt befindet. Das macht diese Arbeit besonders bemerkenswert.

Die Autoren haben anschliessend auch Zellen von HIV-infzierten Personen genommen und diesen Zellen im Reagenzglas nun die entsprechende genetische Information (zur Produktion der Genschere) eingepflanzt. Die Hoffnung ist nun, dass man solche manipulierten Zellen dem Individuum wieder ins Blut spritzen kann und dass diese Zellen sich dann im Körper ausbreiten. Denn diese modifizierten Zellen haben den grossen Vorteil, dass HIV ihnen nichts antun kann, weil die Virusinformation sofort durch das neue Enzym rausgeschnitten wird.

Im Mausmodell erfolgreich
Bevor man nun solche Experimente an Menschen macht, haben die Autoren nun das Prinzip im Mausmodell ausprobiert: Sogenannte „humanisierte“ Mäuse, denen diese manipulierten Zellen gespritzt wurden, haben ihre „HIV“-Infektion unterdrücken können.

Was nun als erster Schritt im Mausmodell erfolgreich war, muss sich nun in zahlreichen weiteren Test bestätigen, bevor Studien am Menschen möglich sind. Doch die  Methode ist vielversprechend. Wir bleiben dran….

 

160223_Hauber_Brec1