3. Januar 2016

Auch chronische Hepatitis C erhöht das Herzinfarkt-Risiko

Wir wissen, dass die chronische Aktivierung des Immunsystems durch eine nicht behandelte, aktive HIV-Infektion das Risiko von Herz-Kreislaufkrankheiten erhöht. Nun zeigt eine Studie der MACS Kohorte, dass möglicherweise ähnliche Prozesse auch das Kardiovaskuläre Risiko bei chronisch HCV-infizierten Personen erhöht.

In der Multicenter AIDS Cohort Study (MACS) werden seit Jahrzehnten (!) Männer mit und ohne HIV-Infektion eingeschlossen und beobachtet. In dieser nun im JID publizierten Studie wurden knapp 1000 Männer ohne HIV-Infektion untersucht. In dieser Gruppe waren auch 87 Männer mit einer chronisch aktiven (unbehandelten) Hepatitis C Infektion.

Coronar-Sklerose
Untersucht wurden die Teilnehmer mittels Coronar-CT. Dabei werden Verengungen der Herzkranzgefäss-Erkrankung (sog. Plaques) erkannt und auch wie stark diese Plaques schon verkalkt sind. Die Verengung der Coronargefässe ist ein gesicherter Risikofaktor für das Auftreten von Herzinfarkten.

Hepatitis C: unabhängiger Risikofaktor
Nun fand sich in dieser doch recht grossen Untersuchung, dass das Risiko einer Plaque-Bildung der Coronargefässe (mit und ohne Verkalkung) auch nach kontrolle für zahlreiche andere Faktoren bei Patientenn mit chronischer HCV-Infektion signifikant erhöht ist. Man kann nun spekulieren, weshalb dies so sei, doch die wahrscheinlichste Erklärung für diesen Umstand ist wohl die Tatsache, dass eine chronische Infektion mit HCV, genau wie das bei HIV gut gezeigt wurde, zu einer kontinuierlichen Aktivierung von Immunabwehrmechanismen führt und dass gerade diese Immunaktivierung für die Arterienverkalkung wie auch für weitere biologische Alterungsprozesse verantwortlich sein dürfte.