Masern zerstört das Immunologische Gedächtnis
Was bisher nur vermutet wurde, hat jetzt eine epidemiologische Studie bestätigt. Eine Masernerkrankung zerstört – im Gegensatz zur Masernimpfung – die immunologischen Gedächtniszellen. Immunsystem geschwächt nach Masernerkrankung
Man weiss eigentlich schon länger, dass es im Anschluss an eine Masernerkrankung zu vermehrten Infektionen mit anderen Infektionen kommt. Man ging davon aus, dass diese Immunschwäche einige Wochen dauern dürfte. Versuche bei Affen hatten bereits 2012 gezeigt (de Vries, 2012), dass diese Immunschwäche dadurch entsteht, dass das Masern-Virus fast das gesamte Reservoir an Gedächtnsi-Zellen (Memory-CD8 Zellen) zerstört. Diese Zellen haben früher im Leben andere Infektionskrankheiten „kennen gelernt“ und sich auf deren Abwehr spezialisiert. Mit der Zerstörung dieser Memory-Zellen wird das immunologische Gedächtnis schwer beschädigt.
Die obenstehende Abbildung zeigt die bisherigen Gedächtniszellen in rot. Mit der Erkrankung werden diese schwer dezimiert. Zunächst finden sich im Blut nur noch Zellen, die gegen das Masernvrius (MV) gerichtet sind (hellgrün). Langsam kommen dann mit jeder neue „Begegnung“ des Immunsystems mit Krankheitserregern neue Gedäcthniszellen dazu, welche wieder gegen andere Erreger gerichtet sind (verschiedene Farben, gestapelt). Es zeigt sich in diesem Modell auch, dass diese Zerstörung der CD4-Lymphozyten maskiert wird durch den raschen Anstieg der gegen Masern gerichteten Immunzellen (grün). Daher dauert die bei Masern typisch beobachtete Lymphopenie (Abfall Lymphozyten) nicht sehr lange.
Schaden hält länger an als bisher befürchtet
Nun haben Forscher aus Holland und den USA diese Wirkung mit epidemiologischen Methoden überprüft. Und sie fanden, dass die o.g. Erholung des Immunsystems länger dauert als bisher angenommen. Dies bestätigt, dass die Gedächtniszellen nicht einfach vorübergehend verschwinden, sondern dass die wirklich zerstört werden.
Epidemiologischer Ansatz
Die Autoren haben nun durch Sterberegister und Masern-Erkrankungszahlen in drei Ländern (England, USA, Dänemark) übereinstimmend zeigen können, dass die Sterblichkeit an Infektionskrankheiten sehr klar zusammenhängt mit der Maserninzidenz. Die untenstehende Abbildung zeigt jeweils für UK/USA/DK die Sterblichkeit (y-Achse) und das Auftreten von Masernfällen für die drei Länder. Was die Autoren auch zeigen konnten, dass dieser Effekt eben nciht nur wenige Wochen sondern mehrere Jahre dauert. Ein Kind braucht eben wieder Zeit, um nach einer Masernerkrankung alle bisher „gelernten“ Erinnerungen wieder aufzubauen.
Keine gute Nachricht für Impfgegner
Impfgegner behaupten immer wieder, eine Maserninfektion sei wichtig, damit sich das Kind sein Immunsystem schulen kann. Doch diese Daten zeigen genau das Gegenteil. Jede Maserninfektion ist ein Drama für die betroffenen Kinder und jungen Erwachsenen. Die Chance, dass sie eine andere tödliche Infektionskrankheit trifft, steigt nach einer Maserninfektion signifikant an. Doch leider ist nicht damit zu rechnen, dass unsere fanatischen Impfgegner solche Informationen ernst nehmen.
Literaturangaben
Links
- Masernausbruch in Schule: Impfkampagne sinnvoll (Veröffentlicht am 13.09.2012)
- Masern führen auch bei Kindern zu Komplikationen (Veröffentlicht am 05.05.2010)
- Masern-Encephalitis: Zuwarten oder aktiv werden? (Veröffentlicht am 05.06.2008)
- Erfolgreiche Kontrolle eines Masernausbruches durch Imfpung (Veröffentlicht am 18.03.2005)