HIV und Osteoporose

HIV-Patienten leiden häufiger an Osteoporose und Osteopenie. Sowohl die HIV-erkrankung als auch HIV-Kombinationstherapien werden dafür verantwortlich gemacht. Nun zeigt sich in einer holländischen Kohorte, dass das Körpergewicht, Nikotinkonsum und der Schweregrad der HIV-Erkrankung eine grosse Rolle spielen.

Methodik

Die AGEhIV Cohort Study ist eine laufende prospektive Kohortenstudie in Holland, welche sich mit metabolischen Faktoren bei HIV-Patienten beschäftigt. Von 2010 bis 2012 wurde in Amsterdam bei 581 HIV-positiven Patienten die Knochendichte mit derjenigen von 520 HIV-negativen Studienteilnehmern verglichen. Die Patienten waren mindestens 45 Jahre alt. Die meisten HIV-positiven Patienten (94.7%) befanden sich unter antiretroviraler Behandlung mit guter Wirksamkeit. Die Studienpopulation bestand mehrheitlich aus homosexuellen Männern (MSM).

Resultate

HIV-Infizierte litten signifikant häufiger an einer Osteoporose mit einer Prävalenz von 13.3% gegenüber 6.7% bei Nicht-HIV-Infizierten. Allerdings war die HIV-Erkrankung kein unabhängiger Risikofaktor mehr, nachdem die Werte hinsichtlich Körpergewicht und Nikotinkonsum korrigiert wurden. Ein tieferes Körpergewicht oder schwerergradige HIV-Stadien (Stadium B oder C nach CDC) waren mit einer Osteoporose assoziiert. Interessanterweise hatten jüngere MSM unabhängig vom HIV-Status ein niedrigeres Körpergewicht im Vergleich zu älteren MSM, heterosexuellen Männern oder Frauen. Eine Erklärung wurde hierfür bei vergleichbarem Lebensstil der Gruppen nicht gefunden. Diese Studie hat nur limitierte Aussagekraft, um eine Assoziation von HIV-Medikamenten mit einer Osteoporose zu zeigen. Für Tenofovir, das in der Literatur mit Osteoporose assoziiert wird, konnte in dieser Arbeit kein Zusammenhang nachgewiesen werden. Hingegen schien Nevirapin mit einer höheren Knochendichte vergesellschaftet zu sein.

Fazit

Besonders bei jüngeren MSM sollten Kliniker an die Möglichkeit einer Osteoporose denken. Supportive Behandlung mit Calcium und Vitamin D sowie die Kontrolle der Knochendichte bei zusätzlichen Risikofaktoren sollten in Betracht gezogen werden.