Ebola in der Schweiz? – Kaum ein Problem
Wir werden immer wieder angefragt, wie unsere Vorbereitungen am Kantonsspital St. Gallen für den Fall einer importierten Ebola-Erkrankung aussehen. Aus unserer Sicht kein Grund zur Aufregung.
Bilder verursachen Angst
Bilder in den Medien lassen das schlimmste erahnen! Ärzte in Schutzanzügen, Strassen abgeriegelt. Spitäler mit „Hygiene-Duschen“. Braucht es das?
Wir meinen nein! Denn bei Ebola handelt es sich um eine Virusinfektion, die schon länger bekannt ist. Wir kennen die Übertragungswege gut. Diese haben sich auch in den letzten Jahren nicht verändert. Wir fassen daher unser Wissen hier zusammen:
Westafrika: Humanitäre Katastrophe
Keine Frage. Die Ebola-Epidemie ist für die Menschen der betroffenen Länder West-Afrikas eine humanitäre Katastrophe. Wer an der Infektion erkrankt, hat ein hohes Risiko, daran zu sterben. Doch wir können eine Infektion verhindern. Das Ausmass der Epidemie ist auf Mängel im Hygieneverhalten zurückzuführen, auch auf kulturelle Unterschiede aber nicht auf eine hohes Ansteckungsrisiko mit dem Viurs.
Übertragung durch direkten Kontakt
Ebola wird durch direkten Kontakt mit Erkrankten und Verstorbenen übertragen. Zusätzlich wissen wir auch:
- Im Gegensatz zur Influenza (Grippe) sind Menschen in der Regel erst ansteckend, wenn sie auch Symptome aufweisen. Epidemiologische Daten bestätigen, dass asymptomatische Virusausscheider nicht ein relevantes Problem darstellen. Infektiös sind Körperflüssigkeiten von symptomatischen Personen.
- Somit ist Ebola – wie wir das mit SARS erlebt hatten – durch reine Isolationsmassnamen unter Kontrolle zu bringen (im Gegensatz zur Influenza, wo der Peak der Infektiosität VOR Symptombeginn liegt).
Hygiene – der Schlüssel zur Prävention
Aufgrund dieser zusammenhänge ist es klar, dass die für uns routinemässig eingesetzten Hygienemassnahmen bereits eine Virusübertragung im Spital verhindern würden. Denn:
- Standardmassnahmen (Händedesinfektion vor und nach Patientenkontakt, Handschuhe, chirurgische Maske, Überschürze bei entsprechender Exposition mit Körperflüssigkeiten) wären eigentlich ausreichend, um die Übertragung zu verhindern.
- Die Schwere der Erkrankung und fehlende Therapieoptionen rechtfertigen aber zusätzlichen Massnahmen bei allen Patientenkontakten (Maske, Schutzbrille, Handschuhe, Plastikschürze) wie dies das CDC empfielt
Insgesamt Verbreitung nach Europa unwahrscheinlich
- Da routinemässige Isolationsmassnahmen bei Erkrankten ausreichend schützen, rechnen wir nicht mit einer Verbreitung der Epidemie in Europa.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass Reisende aus den Epidemiegebieten (meist ländliche, abgelegene Regionen) die Schweiz reisen, ist gering
- Eine Repatriierung ist bei Erkrankten Personen denkbar, doch diese werden unmittelbar professionell mit den notwendigen Hygienemassnahmen behandelt.
Dennoch, wie alle Spitäler haben wir auch für alle Kantonalen Spitäler entsprechende Richtlinien verfasst. Diese können jederzeit bei Bedarf aufgeschaltet werden.