Saubere Patientenhände – weniger Infektionen?

Händehygiene ist die wichtigste Massnahme zur Verhinderung von spitalerworbenen Infekten. Im Visier steht hauptsächlich die Händehygienecompliance von medizinischem Personal. Über den Stellenwert der Händehygiene durch die Patienten selber ist jedoch wenig bekannt, obwohl die Patientenflora als wichtige Quelle für viele Infektionen gilt. Eine bedeutende nosokomiale (spitalerworbene) Infektion ist eine Darmerkrankung mit C.(Clostridium) diffizile. Die Infektion ist gehäuft nach Gabe von Antibiotika und hat In den letzten Jahren in den meisten Spitäern an Bedeutung gewonnen.

Können Patienten einen Beitrag leisten?
Spitalhygieniker aus Ohio haben nun die Besiedelung bei Patienten mit C. diffizile untersucht, um den Effekt von Händewaschen mit Seife mit demjenigen der Händedesinfektion zu vergleichen.
In ihrer randomisierten Studie haben die Autoren 44 Patienten eingeschlossen, die alle mit C. diffizile infiziert, respektive kolonisiert waren. Die Patienten wurden (randomisiert) angehalten, entweder die Hände zu desinfizieren oder mit Seife zu waschen. Untersucht wurde darauf die Kulturen der Hände respektive der Nachweis von C. diffizile.

Bei 32% der infizierten resp. 38% der nur kolonisierten Patienten waren die Handkulturen positiv. Das Händewaschen mit Wasser und Seife reduzierte die positiven Kulturen signifikant, die Händedesinfektion jedoch nicht.

Auswirkung von Händewaschen resp. Händedesinfektion auf die Kontamination der Hände mit C. difficile

Auswirkung von Händewaschen resp. Händedesinfektion auf die Kontamination der Hände mit C. difficile

Wie die nebenstehende Abbildung zeigt, fand sich nicht nur ein Unterschied beim kulturellen Erregernachweis (praktisch kein Effekt mit Alkohol, 90% Senkung durch Händewaschen), sondern auch bei der Messung von Clostridiensporen (Colony forming units).

Noch nicht infizierte oder besiedelte Patienten könnten durch Händewaschen das Risiko der initialen Sporeningestion reduzieren. Welche Rolle aber die Patientenhände in der Keimübertragung haben und ob tatsächlich sauberere Patientenhände Infektionen durch C. difficile oder multiresistente Keime reduzieren, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen. Eine Einschränkung dieser Studie ist, dass die Intervention nicht auf eine wichtige Patientengruppe, nämlich intensivmedizinische Patienten, angewendet werden kann. Diese sind nämlich zu schwer erkrankt, als dass sie sich ihre Hände noch waschen könnten.