Ein Hausmittelchen wird „Salonfähig“…..

Wir alle haben schon davon gehört: Joghurt gegen Candida-Vaginitis! Bisher ist es so, dass die betroffenen Frauen sich Joghurt auf Tampons schmieren, bringt das was?

Gewisse Frauen haben Erfolg damit, andere beklagen, dass das Ganze ihre Vagina noch mehr austrocknet. Es gibt auch schon ältere Berichte, dass Lactobazillen wirklich die Vaginalflora wieder aufbauen und mit Produktion von Wasserstoffsuperoxid, andere pathogene Keime wie z.b. den Scheidenpilz abtöten können.

Neue Studie untersucht verschiedene Lactobazillen
Italienische Forscher haben im Labor zeigen können, dass alle 5 von ihnen getesteten Lactobacillen wohl einen hemmenden Effekt auf das Wachstum von Candida hatten. Aber: nur zwei Lactobacillen, nämlich Lactobacillus rhamnosus IMC 501 und Lactobacillus paracasei IMC 502, konnten H2O2 produzieren, was zusätzlich einen hemmenden Effekt auf das Pilzwachstums hat. Dadurch qualifizieren diese beiden Stämme wohl zur weiteren Verarbeitung in eine pharmakologische Galenik um sie dann per Vaginaldusche oder Vaginalzäpfchen applizieren zu können.
Klinische Untersuchungen mit vaginalen Applikationsformen seien bereits im Gang und die Resultate sollen bald folgen.

Fazit:
Die Studie zeigt, was eigentlich schon lange bekannt ist: Milchsäurebakterien helfen die vaginale Flora wieder aufzubauen. Offensichtlich gibt es „bessere“ und „schlechtere“ Milchsäurebakterien, aber auf jeden Fall bieten fast alle Milchsäurebakterien mehr oder weniger Hilfe in der Wiederherstellung der Bakterienflora.

Gemäss dieser italienischen Studie sollen Lactobacillus rhamnosus und Lactobacillus paracasei, neben einem günstigen Effekt gegen Scheidenpilz eben im Labor auch noch Wasserstoffperoxid produzieren. Ob dies wie gehofft Vaginalbeschwerden besser beeinflusst, muss aber noch gezeigt werden.

Alternative Produkte bereits erhältlich
Sowohl in der EU als auch in der Schweiz sind bereits Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien kommerziell erhältlich. Die Produkte verwenden unterschiedliche Stämme (s. Packungsbeilage) von Milchsäurebakterien und der Nachweis der klinischen Wirksamkeit (insbesondere langanhaltende Wirkung der Bakterien) ist noch ausstehend.

Soll Frau sich lieber selbst mit Joghurt auf Tampon selbst therapieren?
So lange gut geprüfte Produkte mit sicherer Wirksamkeit vorhanden sind, stellt sich die Frage, ob Frau sich nicht einfach mit Joghurt selbst helfen kann? Die Schwierigkeit hierbei ist, dass nicht alle Typen von Joghurt die „guten“ Lactobacillen enthalten. Und wenn man ein wirksames Joghurt hat, dann stellt sich die Frage der Apllikationsform. Ob hier der Tampon das günstigste Vehikel ist, wage ich zu bezweifeln, da der Tampon zu einer zusätzlichen Irritation der Schleimhaut führen kann. Wenn Joghurt in die Scheide, dann eher ohne Tampon, sondern ev. mit einer Spritze einfach Joghurt einführen, und dann mit Binden abdecken, und was rausfliesst, fliesst dann halt raus………..

Aber vermutlich sind dann eben konfektionierte Zäpchen einfacher zu handhaben.