Reservoir für MERS-CoV identifiziert

Neue Infektionen beim Menschen werden praktisch immer vom Tierreich übertragen. So auch das MERS-Coronavirus. Nun ist man der Quelle auf der Spur.

Reservoir immer im Tierreich
Im vergangenen Jahr haben einige Fälle des Middle East Respiratory Syndromes (MERS) zur Verunsicherung geführt. Relativ rasch fand man, dass das Krankheitsbild durch ein neu entdecktes Coronavirus hervorgerufen wurde. Wie schon beim vorgänger, dem SARS-Coronavirus suchte man nun auch hier nach einer Quelle im Tierreich. Denn beim Menschen neue Infektionserreber entstehen nicht aus dem Nichts. Sie werden von Tieren auf den Menschen übertragen und können sich durch geringfügige Anpassungen ihrer Erbsubstanz an ihren neuen Wirt anpassen.

Bekannte Muster:
Wir wissen mitlerweile gut, dass das Influenza-Virus von Vögeln oder Schweinen auf den Menschen übertragen wird. HIV wurde vom Affen übertragen und auch für das SARS Coronavirus fand sich ein Tier, bei dem die Infektion weit verbreitet ist: die Zibetkatze (wir berichteten darüber). Die Identifikation des Reservoirs im Tierreich hilft zur Prävention weiterer Übertragungen aber auch zum besseren Verständnis der krankmachenden Eigenschaften des Virus.

MERS-Co-Virus bei Kamelen entdeckt
Nun hat eine Forschergruppe aus Holland, USA und den arabischen Emiraten bei Kamelen Antikörper gegen das Virus nachweisen können, als Beweis einer durchgemachten Infektion (Meyer et al, 2014). Speziell an dieser Arbeit ist, dss den Forschern noch 151 Serumproben einer Untersuchung bei Kamelen aus den Arabischen Emiraten aus 2003 zur Verfügung stand. Zusätzlich wurden noch 500 Serumproben von Kamelen im 2013 gewonnen.

MERS-CoV-Infektion bei Kamelen Normafall
Das Resultat der Untersuchung ist beeindruckend. Praktisch alle untersuchten Kamele hatten Antikörper gegen MERS-CoV, das heisst, sie hatten mal eine Infektion mit dem Virus durchgemacht, offensichtlich ohne schwer daran zu erkranken. Gut die Hälfte der Tiere hatte hohe (neutralisierende) Antikörpertiter. Die ist die klasische Situation eines „Reservoirs“: Tiere, denen die Infektion nicht viel schadet, sondern die das Viurs einfach am Leben erhalten.

Vermutlich lokalisiertes Reservoir
Diese Arbeit bestätigt eine weitere kleinere, aber breiter angelegte Analyse vergangenen Jahres (Reusken et al 2013): Hier wiesen 100% der 50 untersuchten Kamele aus Oman aber nur 15% der Kamele aus Spanien MERS-CoV-Antikörper auf. Keine Antikörper fand sich bei Schafen, Geissen, Rindern und anderen Kamelartigen Arten. Es ist daher denkbar, dass das Viirus noch sehr lokalsiert bei Kamelen in Arabischen Ländern zu finden ist und dass das Kamel möglicherweise das einzige relevante Reservoir darstellt.

Quelle: Meyer et al, EID, 4.1.14 ahead of print (DOI: 10.3201/eid2004.131746)