Narkolepsie: Rätsel um Pandemie-Impfung gelöst?

Endlich ist der Mechanismus geklärt, der für die vermutete Verbindung zwischen dem pandemischen H1N1-Impfstoff und der Erkrankung bei Kindern verantwortlich war. Ein schwieriges Problem.

Die ersten Fälle von Narkolepsie nach der pandemischen Grippeimpfung wurden aus Skandinavien gemeldet. Anfangs wurde man nicht recht schlau aus diesen vereinzelten, geografisch isolierten Fällen von Narkolepsie (vorwiegend Kinder). Doch dann wurden auch Fälle in anderen Europäischen Ländern bekannt (siehe unseren Bericht) und GSK, die Herstellerin des pandemischen Impfstoffes Pandemrix hat sich der Sache angenommen.

Die Wissenschafter der Firma GSK haben ein Protein unter die Lupe genommen, welches bei Narkolepsie eine wichtige Rolle spielt. Man weiss, dass Narkolepsie einen starken genetischen Risikofaktor im HLA-system hat. Menschen mit dem HLA-Typ DQ-0602 scheinen anfälliger zu sein als Menschen ohne diese genetische Veranlagung. Bei erkrankten Menschen mit diesem HLA-Typ findet sich in den Neuronen des hinteren Hypothalamus ein Mangel des Neurotransmittors Hypocretin (HRCT).

Die Wissenschafter haben nun dieses Protein genauer unter die Lupe genommen und erstens erkannt, dass Menschen mit Narkolepsie (nach pH1N1-Imfpung) CD4 Zellen aufweisen, welche gegen eine Bestandteil des Proteins reagieren. Damit ist eine Autoimmunität gegen körpereigenes Eiweiss gezeigt.

Weiter konnten sie zeigen, dass der für die Autoimmuniät im Protein verantwortlichen  Abschnitte HCRT56-68 und HCRT86-98 praktisch identisch ist mit einem Abschnitt im Hämagglutinin-Protein des pandemischen H1N1-Grippevirus (pHA1275-287).

Damit scheint recht überzeugend gezeigt, dass das pandemische Grippevirus die Narkolepsie durch eine Autoimmun-Reaktion ausgelöst hat. Weshalb dies nur sehr selten passiert, obwohl der entpsrechende HLA-DQ0602-Typ recht häufig ist (Europa: ca. 20%) kann aus dieser Arbeit nicht abgelesen werden. Aber auf jeden Fall dürfte diese Erkenntnis die Entwicklung von Grippeimpfstoffen komplizieren, doch insgesamt auch sicherer machen, weil die Ursache bekannt und somit durch Auswahl der Impf-Epitope vermeidbar ist.