HIV und sein Wirt: die Gene verraten alles

Wenn sich das HIV-Virus mit seinem Virus auseinandersetzt, verändert es sich. Diese Wechselwirkung sagt viel über unsere Immunabwehr, wie eine neue Studie der SHCS zeigt.

Das HIV verändert ständig sein Kleid. Damit versucht das Virus, die Immunabwehr des Körpers zu umgehen. In diesem Zweikampf zwischen Virus und Wirt passt sich das Virus optimal an die genetisch vorgegebenen Eigenschaften des Immunsystems an.

Effiziente Computeranalyse entziffert Wechselwirkung
In einer raffinierten Analyse der Erbanlagen von gut 1’000 Patienten der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie zusammen mit dem HIV-Virus jedes Patienten, hat die Gruppe von Jacques Fellay aus Lausanne eine neuartige Analyse erstellt. Dem Team ist es gelungen, die Variabilität des Virus mit der Variabilität des menschlichen Genoms zu erklären. Dabei zeigte es sich, dass die individuellen Eigenschaften im menschlichen Genom, welche zu einer Veränderung der Viruserbsubstanz führten, praktisch ausschliesslich im sog. HLA-System zu finden sind. Das HLA-System beschreibt, wie wichtige Einweisse im Immunsystem gebildet werden.

Eigentlich ist das hier gezeigte trivial:

Das Immunsystem setzt Abwehrfunktionen gegen HIV in Gang. Diese Abwehr führt umgekehrt im Virus wieder zu einer Veränderung. Interessant sind bei dieser Analyse aber zwei Dinge: Die Arbeit indentifiziert die Anteile des Immunsystems, welche gegen HIV gerichtet sind und gleichzeitig auch die Bestandteile des Virus, womit sich dieses gegen die Abwehr schützt.
Raffiniert an der ganzen Arbeit ist aber insbesondere die Tatsache, dass derart modernen Computer-Analysen heute allein mit einer genetischen Analyse von Erbsubstanzen wichtige Informationen liefern können, ohne dass irgend eine Information oder ein Symptom der Krankheit in die Analyse einfliessen muss.
Sicher wird man mit dieser Strategie in Zukunft auch die Wechselwirkung zwischen anderen Errregern und deren Wirt analysieren können.

Quelle: Bartha et al, eLifesciences 2013