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 Pneu

Pneumokokken-Pneumonien treten gehäuft während Grippe-Epidemien auf. Eine Studie beleuchtet nun, wie es sich während der Grippe-Pandemie 2009 verhielt….

Hintergrund

Pneumokokken sind die häufigste Ursache von ambulant-erworbenen Pneumonien bei Kindern und Erwachsenen. Sowohl epidemiologische als auch tierexperimentelle Daten belegen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Pneumokokken-Pneumonie und Influenza. Frühere Studien zeigten während der Grippepandemie 2009 (Influenza A H1N1), dass Pneumokokkenerkrankungen in diesem Zeitraum gehäuft auftraten (http://wwwnc.cdc.gov/eid/article/18/2/pdfs/11-0714.pdf) und mit Komplikationen wie Empyem einhergingen (http://www.cdc.gov/mmwr/preview/mmwrhtml/mm5838a4.htm).

Methoden

Aktive, populations-basierte Surveillance-Studie zu invasiven Pneumokokkenpneumonien in 9 Regionen der USA zwischen April 2009 und März 2010 und Vergleich zu früheren Grippesaisonen. Eine invasive Pneumokokkenpneumonie ist definiert als Pneumonie mit Nachweis von Pneumokokken aus sonst sterilem Material, d.h. Blut oder Pleuraerguss.

Resultate

  1. Gegenüber Vergleichsmonaten früherer Jahre traten auf dem Höhepunkt der Grippepandemie signifikant mehr invasive Pneumokokkenpneumonien auf, wobei die betroffenen Patienten seltener die typischen Risikofaktoren hatten. Alle Altersgruppen waren betroffen mit der stärksten Häufung bei den 5-24 Jährigen, die ein 5-fach höheres Risiko hatten.

  2. Die Verteilung der verantwortlichen Pneumokokken-Serotypen war altersabhängig. Bei Kindern war im Vergleich zu Vorsaisonen Serotyp 19A gehäuft, bei Erwachsenen der Serotyp 7F. Die Serotypen, die im damals verwendeten Pneumokokken-Konjugatimpfstoff für Kinder enthalten waren, spielten dagegen keine Rolle mehr, aufgrund der exzellenten Herdimmunität nach umfassender Kinderimpfung.

  3. Gegenüber früheren Grippesaisonen war der Anstieg von invasiven Pneumokokkenpneumonien zur Pandemiezeit jedoch nicht höher.

Fazit

Die Grippepandemie führte insbesondere bei jungen Erwachsenen ohne Risikofaktoren zu einem out-of-season-Anstieg von invasiven Pneumokokkenpneumonien. Der Einfluss der pandemischen Grippe war jedoch vergleichbar mit anderen Grippesaisonen. Diese Studie führt uns wieder einmal die Assoziation von Pneumokokken mit Influenza vor Augen. Der beste Schutz dagegen ist die Impfung: sowohl gegen Influenza als auch gegen Pneumokokken ! (www.bag.admin.ch/infinfo)

Quelle: Fleming-Dutra et al, April 2013, JID