Weshalb werden einige Partner nie mit HIV infiziert
Wir wissen schon lange, dass nicht nur die Infektiosität, sondern auch die Empfänglichkeit für HIV (engl.: susceptibility) das Übertragungsrisiko von HIV beeinflussen. Eine Studie im Blood zeigt einen neuen Mechanismus dafür auf.
Wir wissen, dass Personen, die keinen CCR5-Rezeptor auf ihren Helferzellen haben, sich praktisch nicht mit HIV anstecken können. Doch weniger bekannt sind weitere Faktoren, die auch noch eine Rolle spielen müssen. Denn wir wissen, dass einige Personen sehr rasch von einem Partner angesteckt werden, während andere auch nach Jahren mit ungeschütztem Sexualkontakt mit dem HIV-infizierten Partner nie angesteckt werden.
NK-Zellen wichtig
In dieser neuen Studie wurde gezeigt, dass die sog. Natural Killer (NK-) Zellen ebenfalls einen Teil der reduzierten Empfänglichkeit für HIV ausmachen können. Die Autoren haben dabei interessanterweise gezeigt, dass es nicht einfach eine angeborene Eigenschaft dieser NK Zellen ist, welche diese vor einer Infektion schützen, sondern eine, im Rahmen der Partnerschaft erworbene Eigenart.
Es ist nämlich so, dass NK-Zellen einen Oberflächenmarker (Rezeptor) haben, der für die Aktivierung der Zellen verantwortlich ist. Nun kann dieser sog. KIR-Rezeptor aktiviert werden. Die Autoren haben gezeigt, dass der Rezeptor durch einen fremden HLA-Typ aktiviert werden kann. Da das HIV-Virus immer auch zusammen mit fremden Zellen des Partners in den Genitaltrakt eindringt, erkennen die NK-Zellen dort auch die HLA-Oberflächenmarker des Partners. Wenn nun der HIV-positive Partner zufällig einen HLA-Typ hat, den die NK-Zellen als fremd erkennen, so werden diese NK-Zellen in einen aktivierten Zustand versetzt und werden aktiver auch für die Abwehr von HIV.
Eine simple, aber überzeugende Arbeit.
Quelle: Jennes et al, Blood, 2012
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