Science fiction: Die Genomschere

Noch etwas futuristisch mutet die von Helga Hofmann-Sieber aus Hamburg präsentierte Arbeit an (Abstract TUAA0302). Die Autoren haben eine Schere entwickelt, mit der das im menschlichen Genom integrierte HIV-Provirus gezielt ausgeschnitten werden kann. Das Prinzip ist elegant. Das HIV-virus hat an seinen Enden die beiden sog. Longterminalrepeat (LTR) Sequenzen. Mit diesen integriert es ins menschliche Genom. Nun haben die Autoren eine LTR-spezifische (Tre)-Rekombinase entwickelt welche exakt das HIV-Virusgenom an den beiden LTR-Enden aus dem menschlichen Genom ausschneidet. Sie haben mit Erfolg einen Vektor konstruiert, der nur in einer HIV-infizierten Zelle aktiv wird. Diese Aktivierung braucht die Anwesenheit des viralen Proteins tat. Doch dies ist gleichzeitig auch gleich der Schwachpunkt, denn tat wird in ruhenden Zellen nicht exprimiert. Daher ist die Methode im Moment noch nicht zielführend, aber wird dürfen wohl damit rechnen, dass dieser interessante neue Ansatz noch weiter entwickelt wird. Auf jeden Fall haben die Autoren schon mal bewiesen, dass man (in der Maus) die infizierten Zellen erreichen kann und dass die Rekombinase das HIV-Genom wirksam entfernt.