PrEP: Wenig Neues

Habe ich mich wohl unbewusst von den PrEP Sessions ferngehalten oder gab es wirklich nicht viel Neues? Die Euphorie der Amerikaner für eine Präventionsmassnahme, die pro verhinderte Infektion Millionen kostet, in diesen Freudentanz mag ich nicht einstimmen. Denn ob das Milliardengeschäft für die Pharmaindustrie der globalen Wirtschaftslage etwas bringen wird, ist unwahrscheinlich.
Denn zur PrEP gibt es wirklich nicht viel Neues zu sagen: Die aktuell etablierte Methode mit daily Truvada ist so wirksam wie Kondome (wirkt, wenn man sie regelmässig nimmt) aber um ein zwei Logarithmen teurer. Daher soll gelten, was auch für Kondome gilt: Wer den Schutz brauchen will, soll ihn für sich auch bezahlen. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange die Medikamente nicht auf dem Schwarzmarkt beschafft werden.

Natürlich gab es viele einzelne Arbeiten zu PrEP, so z.B.

  • Modelle über das (fehlende) Risiko einer Resistenzbildung (LBPE26),
  • über einen (nicht überraschenden) Abfall der Knochendichte bei Teilnehmern der PrEP-Studie in Botswana (LBPE32),
  • über eine Reduktion des Plasmaspiegels von Truvada unter Ovulationshemmern (FRLBC03),
  • eine (überraschend?) bessere Wirkung von PrEP bei high-risk Subgruppe (TuAC0102)

Die Euphorie für eine teure und nicht Nebenwirkungsfreie Methode kann ich nicht nachvollziehen. Doch PrEP hat bestimmt ein grosses Potential wenn Nebenwirkungsärmere Substanzen mit besserem Kosten-Nutzenverhältnis verfügbar werden.