Klinische Latebraker zur Tuberkulose

HIV Therapie bei Tuberkulose:

Das Problem bei der Behandlung der HIV-assoziierten Tuberkulose sind die Interaktionen. Raltegravir hat den Vorteil, dass es wenig Interaktionen mit den Tb-Medikamenten hat. In dieser Studie (Abstract THLBB01) wurde EFV vs. RAL (zwei verschiedene Dosen) vergleichen bei Patienten, die mit einer Standardtherapie Start mit RAL 800mg bid 24Wochen (Ende Tb-Therapie) Ral 400mg bid.
In den drei Armen wurden je 50 Patienten behandelt. Die Tb-Therapie erfolgte mit Rifampin, INH, Ethambutol, Pyrazinamid für 2 Monate und Rif/INH für weitere 4 Monte. Der Primäre Endpunkt der Studie war die HIV-Viruslast <50 nach 24 Wochen aber die Studie war nicht angelegt um Unterschiede zu detektieren. Efavirenz schloss etwas schlechter ab (63%) als die beiden Raltegravir-Gruppen (76, resp. 78%). Deutlich weniger Resistenzen im 2x800mg Raltegravir-Arm. Raltegravir hat sicher einen grossen Vorteil, wenn Interaktionen im Spiel sind. Wie schon in der Hepatitis-C-Antiprotease Therapie….

INH-Prophylaxe sinnvoll in TB-Endemiegebieten

Eine interessante Studie aus Südafrika – einem TB und HIV-Endemiegebiet – ist der Frage nachgegangen, ob die häufig beobachteten Tuberkulosefälle bei HIV eventuell durch INH zu verhindern wären (Abstract THLBB03). Tatsächlich führte in diesem Endemiegebiet eine gleichzeitge Gabe von INH (6 Mte) mit dem HIV-Therapiestart zur deutlichen Reduktion der TB-Inzidenz bei dieser Population. Die Inzidenz sank um 37% von 3.6 auf 2.3 pro 100 Personenjahre. Für solche Endemiegebiete sicher eine einfache und sinnvolle Standardtherapie.

Neues TB-Medikament in Sicht!

In einer late-breaker Präsentation hat Bob Wallis von Pfizer erste Erfahrungen mit einem neuen Oxazolidinon-Derivat (Sutezolid) vorgestellt (Abstract THLBB02). Die Substanz wurde in zwei Dosierungen (qd 1200 oder bid 600mg) während 14 Tagen verabreicht und mit einer Standard 4-er Kombination verglichen. Wie die Abbildung zeigt, hat die Monotherapie einen deutlichen Einfluss auf die Keimmenge, der zwar nicht vergleichbar ist mit der Standardtherapie (blau) aber doch für eine Mono-therapie beträchtlich. Das Medikament ist wirksam gegen Multiresistente Tuberkulose. Im Mausmodell kommt es zur beschleunigten Sterilisierung (1-2 Monate). Ein Teilnehmer hat gefragt, wie nun Pfizer die weitere Entwicklung der Substanz sehe. Am liebsten würde Pfizer einen gemeinsamen Entwicklungsplan als Kombinationspille mit dem neuen Tb-Medikament Bedaquiline (TMC207) von Janssen (s. Press-Release 2.7.12) durchführen. Sicher kein einfaches Unterfangen. Aber wenn wir an die grosse Bedrohung mit multiresistenter Tuberkulose in Osteuropa denken, wären wir wohl froh um solche Substanzen in der Hinterhand