LGV – noch nicht verschwunden
Das Lymphogranuloma Venerum war eine Geschlechtskrankheit, die bis vor wenigen Jahren als nicht mehr existent galt. In den letzten Jahren wurden einige Fälle auch in der Schweiz beobachtet. Noch ist keine Ruhe eingekehrt…
Heute meldet promed, dass nun auch in Osteuropa, nämlich in Tschechien, erste Fälle von LGV bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), diagnostiziert wurden. Gleichzeitig wird auch über eine stärkere Ausbreitung und eine Zunahme von Fällen in Barcelona berichtet.
LGV ist eine durch Chlamydien (C. trach, serovar L1-3) hervorgerufene Infektion, die früher vor allem durch grosse, granulamatös veränderte Lymphknotenschwellungen in der Leistengegend charakterisiert wurde.
Anfang der 2000er Jahre nehmen die Fälle in Europa zu, auch in der Schweiz. Wir haben 2005 darüber berichtet. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Proktitis (Entzündung des Enddarms) bei MSM. Die Erkrankung zeigt sich durch Jucken und Schmerzen in der Analgegend, verstärkt beim Sitzen.
Die Diagnose erfolgt durch PCR aus einem Abstrich, wobei sie auch falsch negativ ausfallen kann. Unter einer Therapie mit Antibiotika (Doxycyclin, 3 Wochen) heilt die Erkrankung in der Regel aus.
In den letzten 2-3 Jahren wurde es wieder etwas ruhiger um LGV. Doch die Fälle in Tschechien und Spanien erinnern uns daran, dass wir aufmerksam bleiben sollten.
Quelle: Promed 18.1.12