HIV-Testung: Noch längst nicht ausgeschöpft
Seit Jahren wissen wir, dass viele Personen mit einer HIV-Infektion zu spät, machmal viel zu spät diagnostiziert werden. Dies ist eine wichtige Aufgabe für uns Ärztinnen und Ärzte. Nehmen wir sie ernst genug? Eine Untersuchung am Universitätsspital Lausanne (CHUV) ist dieser Frage nachgegangen und hat die Resultate in einem Poster zusammengefasst.
Die Autoren haben HIV-Testungen aus dem Jahr 2008 im CHUV mit denen aus 2010 verglichen. Die Resultate sind ernüchternd: Die Anzahl durchgeführter Tests hat sich im Zeitraum zwischen 2008 und 2010 (3’300 à 3’700) nicht wirklich erhöht. Besondere Aufmerksamkeit verdient aber die Tatsache, dass gerade die Abteilungen, wo man die höchste Testrate erwarten würde (z.B. Notfallstation, s. Abbildung) relativ geringe Testraten aufweisen.
Die Studie zeigt erneut auf, dass wir noch längst nicht dort sind wo wir sein sollten. Die Anzahl HIV-Testungen in der Schweiz ist mit gut 300’000 Tests pro Jahr zwar ausreichend, aber noch immer werden die falschen Personen getestet. Gerade dort, wo die höchsten Risiken bestehen, sollten wir vermehrt eine HIV-Testung durchführen. Nicht, dass all die Personen in diesen Einheiten HIV-infiziert sind, doch der Punkt ist, dass wir gerade in der Notfallstation viel häufiger HIV-Infektionen differentialdiagnostisch ausschliessen sollten.