Externe Statistik, in-house-Realität und die grosse Unbekannte

Der 2. Referent aus England, M. Wilcox, wies auf einige wichtige statistische Grundregeln hin. Er präsentierte eine Tabelle mit ganz verschiedener Prävalenzrate mehrerer Länder Europas mit C. difficile-Toxin-Nachweis.

Da die Bedeutung der Einschätzung der Positivität (PPV) eines Tests direkt von der Prävalenz der auftretenden Erkrankung abhängt (PPV=(SENxPREV) / {SENxPREV + (1-SPEZ) x (1-PREV)}), hat die an einem Ort die mit einer bestimmten Erkrankungs-Prävalenz ermittelte Sensitivität / Spezifität eines Tests eine andere Bedeutung als an einem Ort mit anderer Erkrankungs-Prävalenz. Dazu kommt, dass es bei der pseudomembranösen Colitis aufgrund des Tests de facto unmöglich ist, Gesunde von Kranken zu unterscheiden (C. diff. Toxin wird noch während längerer Zeit auch nach Ueberwindung der Erkrankung ausgeschieden, d.h. im Falle einer Durchfallerkrankung nicht pseudomembranösen Ursprungs mit aber diesbezüglich pos. Anamnese fällt der Test aus klinischer Sicht falsch positiv aus). Es ist letztlich so, dass aus klinischer Sicht die Rate der positiven Tests eher überbewertet ist (und zwar sowohl bei Durchfallerkrankungen wie auch bei fehlendem Durchfall). Des weiteren kommt hinzu, dass aufgrund der bisher an kleineren Kollektiven untersuchten und validierten Tests naturgemäss ein jeweils grosses Konfidenzintervall resultiert. Der Referent präsentierte eine laufende Studie aus England mit 13000-14000 Patienten (Erfassung aktuell während 1/2 Jahr, es ist ein weiteres 1/2 Jahr geplant) mit dem Studiendesign, alle 4 Testmethoden durchzuführen, damit den Goldstandard (Cytotoxigene Kultur vs. Cytotoxin-Test) zu definieren und die Sensitivität / Spezifität für Kombinationen verschiedener Tests zu untersuchen. Es findet eine partielle Korrelation mit klinischen Daten im Sinne von vorhandenen Letalitätszahlen statt. Präeliminäre Daten zeigen in Annahme des Goldstandards cytotoxigene Kultur eine Sensitivität des GDH alleine von 93.6%, in Kommbination mit NAAT um 89.8%; in Annahme des Goldstandards Cytotoxin Test für den GDH eine Sensitivität von 92.1% vs. kmbiniert mit NAAT von 94.6%. Erwartungsgemäss weisen die eruierten Sensitivitäten und Spezifitäten ein kleines Konfidenzintervall auf.