Epidemiologie

Die Epidemiologie der pulmonalen Besiedlungskeime änderte sich im Verlauf der Jahrzehnte: in den 50er Jahren herrschten Staph. aureus und Hämophilus vor. Ab den 60er Jahren kam Pseudomonas dazu, in den 80er Jahren B. cepacea und in den 90er Stenotrophomonas maltophilia und Achromobacter xylosoxidans. Schliesslich folgten noch MRSA und nicht-tuberkulöse Mykobakterien. Obwohl 75-80% der CF-Erwachsenen mit Pseudomonas kolonisiert und infiziert sind, geht in den industrialisierten Ländern die Prävalenz zurück. Bei Kindern unter 5 Jahren zeigt sich allerdings eine steigende Inzidenz, dies möglicherweise aufgrund einer aggressiveren Diagnostik.

Weltweit zeigt sich eine unterschiedliche Verteilung einzelner Pseudomonasstämme, wobei einige hiervon (wie z.B. liverpool strain) per se mit schlechterem Outcome verbunden sind (Aaron JAMA 304:2145. 2010). Burkholderia nimmt mit zunehmendem Alter zu: von 3-4% im Kindesalter auf bis zu 8% bei Erwachsenen. Sie unterteilt sich aktuell in 17 verschiedene Spezies (z.B. B. cenocepacia, multivorans, gladiola,…). Auch innerhalb der Burkholderia gibt es Veränderungen in Abhängigkeit von der Zeit, so ist beispielsweise die Prävalenz in den USA von B. cenocepacia sinkend, währenddessen B. multivorans während der letzten 10 Jahren auf dem Vormarsch ist (LiPuma Clin Microbiol Rev 2010;23). Bekannt sind auch besonders gut übertragbare und virulente Burkholderia wie z.B. B. dolosa SLC6. Von 2001 auf 2008 stieg bei CF-Patieten in den USA die MRSA-Prävalenz von 7.3% auf 22.6% und in 2010 auf 26% an. Bei Stenotrophomonas stieg die Prävalenz von 4% im Jahre 1996 auf 13.8% im Jahre 2010 an, bei Achromobacter von 1.9% auf 6.5%.

Interessant ist aber, dass individuell eine dynamische Kolonisationsflora besteht, so nimmt i.d. Regel die Kolonisationsvielvalt im Laufe der Zeit ab. LiPuma erwähnte zudem die Schwierigkeit, zeitübergreifende epidemiologische Vergleiche zu ziehen, da sich die Nomenklatur ständig ändert und dies dann bei solchen Vergleichen nicht mehr berücksichtigt wird (z.B. Pseudomonas pickettii -> Burkholderia pickettii -> Ralstonia pickettii, innerhalb des Genus Ralstonia Wechsel von R. respiraculi zu Cupriavidus respiraculi etc.). Des weiteren ist die Speziesidentifizierung im Labor nicht immer einfach / eindeutig und auch die Art der Datenregistrierung ist unterschiedlich. LiPuma weist auch darauf hin, dass mit dem „human microbiome procect“ (kultur-unabhängige 16SrRNA-Analysen) in Zukunft noch viel mehr Bakterienstämme hinzukommen werden.