Antibiotische Inhalationstherapien

Inhalative Antibiotika werden bei CF-Patienten intermittierend oder als Dauertherapie angewandt. Die Rationale für die frühe therapeutische (in der Literatur z.T. auch als prophylaktisch bezeichnete) Intervention ist, dass eine Biofilmbildung durch die Persistenz des Entzündungsprozesses mit fortwährender Lungenstrukturpathologie einhergeht, was möglichst verhindert werden soll (s.o.). Durch die Inhalation können hohe Konzentrationen am Ort der Pathologie erreicht werden, wobei kleine Atemwegslumina und zäher Schleim dieses Ziel auch boykottieren können. Gegen zähen Schleim werden z.T. vorgängig auch mucolytische Substanzen inhaliert (z.B. DNA-se). Zugelassene antibiotische Inhalativa sind u.a. Tobramycin (als Pulver od. flüssig), Aztreonam und Colistin. In Entwicklung sind Fofomycin und Ciprofloxacin.

Ein Cochrane Review von G. Ryan 2011 fasste 17 Trials zusammen, die unter eradizierender (Frühintervention) oder suppressiver (Spätintervention) Therapie den Outcome untersuchten und innhalb 6-12-monatiger Anwendung eine verbesserte Lungenfunktion und verminderte Infektexazerbationen zur Folge hatten (beste Resultate für Tobramycin). Bei der Frühintervention erstaunt es nicht, dass das Ziel der Eradikation in 10-15% nicht erreicht wird (Tramper 2010). Ein Cochrane Review aus dem Jahre 2009 (Langton Hewer) ergab bei den inhalativen Antibioka einen Nutzen i. Vgl. zu Placebo und keinen Vorteil eines bestimmten Antibiotikums, wobei neben den inhalativen auch Ciprofloxacin p.o. eingeschlossen war. Treggiari et al. (Arch Pediatr Adolesc Med 2011 165(9)) wiesen unter den Inhalativa auf den vermehrten Nachweis (bis 20%) von stenotrophomonas maltophilia, also einer Selektionsflora, hin.

In der inhalativen Pipeline sind Cephalosporine (z.B. Ceftobiprol), anti-mikrobielle Peptide und Proteine sowie Proteaseinhibitoren (Elafin). Des weiteren könnte eine Induktion von Phagen (Rolain 2011) ein Therapieansatz sein. Eine Pseudomonas-Vakzine zeigte bisher keinen Erfolg. Aus Gründen pseudomonaler Resistenzbildung und der Selektionsgefahr multiresistenter Bakterien wäre es mehr als wünschenswert, eine gut wirksame, nicht antibiotische, antientzündliche Substanz zur Verfügung zu haben.