Swiss Meeting for Infectious Disease Dynamics (SMIDDY), 24. August 2011 in Basel
Wenn Biostatistiker, Mathematiker, Veterinäre und Infektiologen gemeinsam über Infektionen diskutieren, dann findet sehr wahrscheinlich wieder einmal das SMIDDY statt. Dabei werden verschiedenste Modellierungsprojekte zur Simulation von Infektionskrankheiten – seien es epidemiologische, diagnostische, therapeutische oder präventive Aspekte – vorgestellt.
Die Spitalhygiene des Kantonsspitals St.Gallen (KSSG) arbeitet aktuell mit der FHS St. Gallen und dem Kantonsspital Schaffhausen an einem Modelling Projekt (SAMI, Simulationsinstrument zur AusbruchsModellierung von Infektionserregern), welches von den Kollegen der FHS am diesjährigen SMIDDY kurz präsentiert wurde. Aus diesem Anlass war auch das KSSG am SMIDDY 2011 in Basel vertreten. Eröffnet wurde das Meeting von Prof. Martin Eichner aus Tübingen, einer Koryphäe auf dem Gebiet des Influenza-Modelling. Seine übersichtliche und gut verständliche Einführung in die abstrakte Welt der Simulationsparameter und deren Zusammenhänge war gleichzeitig ein Highlight der Veranstaltung.
Da der Anlass vom Swiss TPH (Tropical and Public Health Institute) organisiert wurde und auch dort stattfand, wurden mehrere Projekte über Malaria vorgestellt. In einigen afrikanischen Regionen, wie z.B. auf Sansibar, ist Malaria aktuell sehr gut unter Kontrolle. In diesem Zusammenhang wurde in einem Projekt das Wiederauftreten von P. falciparum in verschiedenen epidemiologischen Settings simuliert, um die Auswirkungen von einzelnen Eindämmungsmassnahmen genauer vorhersagen zu können. Es konnte darin beispielsweise gezeigt werden, dass die Überwachung der Krankheit und frühzeitige Isolierung von Kranken allein ein endemisches Wiederauftreten von Malaria kaum verhindern kann. Die Vektorkontrolle (Moskitonetze, Repellents, Insektizide) wird in einer Malaria-anfälligen Region wie Sansibar wahrscheinlich immer entscheidend bleiben.
Vor allem bei den zum Teil doch sehr theoretischen PhD-Projekten hätte man sich gelegentlich weniger Formeln, dafür mehr Hintergrundinformationen und Angaben zu Konsequenzen aus den Erkenntnissen gewünscht. Alles in allem bot der Anlass aber einen spannenden Einblick in neue Welten, die Reise hat sich gelohnt! Übrigens, Lukas Schmid und sein Team von der FHS St. Gallen haben sich bereit erklärt, SMIDDY 2012 nach St. Gallen zu holen. Eine optimale Gelegenheit für alle Interessierten, sich aktiv oder passiv an der nächsten Durchführung zu beteiligen!