IAS 2011 Rom: Eine neue Epoche für HIV beginnt!

Zurück zur Inhaltsübersicht: Kongressbericht Rom 2011

Nicht viele Schweizer wollten zum diesjährigen IAS Kongress reisen. Der Kongress wurde als nicht sehr wichtig angesehen. Doch im Rückblick war diese Wahrnehmung wohl falsch, wie wir hier erleben durften.

Treatment as Prevention – The proof is here!
Für mich wird dieser Kongress, wie Vancouver 1996, als einer der bedeutendsten HIV-Kongresse in Erinnerung bleiben. Die brandaktuellen Daten zum Konzept: "Treatment as Prevention" haben diesen Kongress zusammen mit den neuen PrEP-Resultaten zu einem einzigartigen Höhepunkt gemacht. Offenbar haben das dann noch Einige realisiert, denn bei anfänglich 5000 registrierten Besuchenden kamen in den letzten Wochen noch 2000 dazu, sodass das architektonisch fantastische Kongresszentrum leider massiv überlastet war. Überlastet insofern, als dass die Zugangswege zu den Vortragssälen und Posters in den Stosszeiten völlig verstopft waren und es in den Pausenzeiten praktisch unmöglich war, einen einfachen Espresso zu erhalten.

Ein schönes, aber nicht gerade praktisches Kongresszentrum
Das Zentrum wurde vor einigen Jahren von dem Stararchitekten Renzo Piano geplant, der auch das Beyeler-Museum entworfen Parco della Musica, von Renzo Pianohat. Scheinbar hat er die Zugangswege eher für gesittete Musikereignisse ausgelegt und nicht für Kongresse, an denen Personen dauernd von einem zum anderen Saal hetzen. Tatsächlich wird das Zentrum vorwiegend für Musikanlässe und weniger für Kongresse genutzt. Das zeigte sich auch in der schlechten Anbindung ans Internet: Die Wireless-Hotspots fielen dauernd aus und auch die Telefonverbindungen waren in den Hörsälen gekappt, was für Musikveranstaltungen durchaus angebracht ist. Doch abgesehen von den engen Platzverhältnissen und der schlechten Internetanbindung war der Kongress sicher ein Grosserfolg.

HIV: ein Feld in Bewegung
Es ist allgemein interessant zu beobachten, wie sich die Themenfelder in den letzten Jahren verändert haben: die medikamentöse Prävention ist eindeutig in den Vordergrund gerückt. Präsentationen von neuen Medikamenten oder neuen Therapiestrategien sind seltener geworden. Auch die molekularen Arbeiten konzentrieren sich mehr und mehr auf epidemiologische Aspekte, welche helfen sollen, die Präventionsmassnahmen besser zu planen. Es gab aber doch schon einige, vorsichtig positiven Meldungen zur Impfung gegen HIV.

Wenn man sich etwas wünschen könnte, dann dass dieser Kongress lieber nicht in der Hitze der Sommerferien stattfinden sollte. Doch beim World AIDS Conference Washington 2012 (22.-27. Juli) wird es nicht besser sein. Gut zu hören, dass der nächste IAS Kongress in Kuala Lumpur noch vor den Sommerferien beginnen wird (30.6-3.7.2013).