Hepatitis-Impfung bei HIV optimieren

Die Immunantwort ist bei HIV-infizierten Menschen oft abgeschwächt. Das betrifft auch die Impfantwort. Eine Französische Studie konnte mit einer Modifikation des Impfschemas die Ansprechrate verbessern.

Die HBV-Impfung ist eine hochwirksame, gut verträgliche Impfung zur Verhinderunge der durch BLut und Sexualverkehr übertragbaren chronischen Hepatitis B.

Einfache Methode zur Verbesserung
Zwei neue Impfschemata wurden in der randomisierten Studie mit der Standard-Methode (je 1 intramuskuläre Dosis Monat 0, 1 und 6) verglichen. Die beiden alternativen Schemata erhöhten die Anzahl Infjektionen auf 4 (0,1,2,6 Mt) und verstärkten die Antwort  entweder durch Gabe der doppelten Impfdosis (2 Spritzen à je 20ug) oder durch eine intrakutane Applikation.

Intrakutan spritzen muss gekonnt sein, aber richtig gemacht kann wird der Impfstoff viel besser von den dendritischen Zellen der Haut aufgenommen und in die Lymphknoten zum Aufbau der Immunantwort transportiert.

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Deutlich verbesserte Wirksamkeit
Die Wirksamkeit einer HBV-Impfung messen wir an der Antikörper-Antwort (anti-HBs-Titer). Diese war signifikannt besser bei Personen, die mit einem neuen Schema geimpft wurden (Abb, klicken zur vergrösserten Darstellung). Wie zu erwarten, ist die Immunantwort bei älteren Menschen schlechter. Interessant ist aber auch die Beobachtung, dass Patienten mit nachweisbarer Viruslast im Blut (keine Therapie!) ein schlechteres Ansprechen hatten, auch wenn ihre CD4 Zellzahl über 350 lag.

Einfache Massnahme, rasch umzusetzen
Die Wirksamkeit der doppelten Dosis ist ausgezeichnet. Ein Titer über 100 wird heute gefordert und ist bei der konventionellen Studie (abb.) bei über 75% nicht erreicht. Die neue Form würde diese Antwort praktisch bei allen Geimpften erreichen. Wir denken, diese Massnahme könnte sofort, ohne grössere Umtriebe eingeführt werden, da ja die Verträglichkeit ausgezeichnet ist und die schlechte Wirksamkeit der HBV-Impfung bei HIV-positiven Patienten ein bekanntes Problem darstellt. Der Mehraufwand (total 6 Dosen, ca. 300 Franken) ist allerdings auch zu berücksichtigen. Doch für Menschen mit klarem Risiko (iv-Drogenkonsum, MSM) dürfte sich die Verbesserung auch bezahlt machen.

Quelle: Launay et al, JAMA. 2011;305(14):1432-1440