Risikoreduktion nach Diagnose der Primoinfektion

STOP AIDSWir haben schon oft über das hohe Infektionsrisiko während der HIV-Primoinfektion berichtet. Die Diagnose der Primoinfektion ist wichtig, weil wir damit auch sekundäre Infektionen verhindern können. Letzteres wird nun auch in einer Studie belegt.

In dieser Holländischen Studie ging es primär um die HIV-Superinfektion. Also eine zweitinfektion mit einem neuen HIV-Virus nach bereits erfolgter HIV-Infektion. Die Botschaft aus dieser Untersuchung ist rasch kommuniziert: In dieser Kohorte aus Amsterdam von Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) zeigte sich klar, dass Superinfektionen nicht auftreten.

Denn in dieser Kohorten wurden seit 1985 MSM über die Zeit beobachtet. Insgesamt fanden sich dabei 89 Serokonversionen, also Neuinfektionen mit HIV. Die Studie erlaubte somit auch eine Beobachtung der Verhaltensänderung nach der HIV-Diagnose mit einem Vergleich des Verhaltens vor HIV-Infektion.

Verhaltensänderung verantwortlich
Die Studie hat sehr schön gezeigt, dass diese Männer, nach Diagnosestellung einer akuten HIV-Infektion sofort ihr Risikoverhalten in Richtung Safe-Sex verändert haben. Kurz nach der Diagnose sank die Anzahl Sex Partner, die Häufigkeit von Analverkehr und der Kondomgebrauch stieg. Natürlich könnte man sagen, dass die Betroffenen aufgrund ihrer HIV-Diagnose aus Angst vor Konsequenzen oder einer Erwartungshaltung folgend angegeben haben, sich safer zu verhalten. Doch die Tatsache, dass gleichzeitig auch keine Superinfektionen beobachtet wurden bestätigt die Richtigkeit der Angaben. Denn wir wissen, dass Superinfektionen bei Menschen, die frisch infiziert wurden davon aber nichts wissen, relativ häufig vorkommen.

HIV-Diagnose kann Verhalten ändern
Die Studie dokumentiert somit etwas, was wir bisher eigentlich  noch nie so richtig zeigen konnten: Die HIV-Diagnose führt auch zu einer Verhaltensänderung. Allerdings muss auch hier eingeräumt werden, dass die MSM in dieser Studie immer auch eine Beratung hatten. Doch die Risiko-Beratung hatten die Männer auch vor der Infektion, offensichtlich verbessert das Wissen um eine HIV-Infektion das Risikoverhalten noch zusätzlich.