Seit die SHCS mit ihrer Studie (Müller et al, AIDS 2010) auf den deutlichen Vitamin-Mangel bei HIV-Patienten aufmerksam machte, erlebt dieses Thema eine regelrechte Renaissance. Die Französische HIV-Kohorte (ANRS, Pasquet et al, H-225) hat die Schweizer Daten im Wesentlichen bestätigt, wobei der Vitamin-D-Mangel in dieser Arbeit sogar noch eklatanter ausfiel. Die Hälfte der 395 Patienten hatte eine Vitamin-D-Konzentration von 15ng/ml im Serum (normal ab 75ng/ml) und nur 25% mehr als 21ng/ml. Interessant in dieser Arbeit ist der Zusammenhang mit der Therapie: es fand sich eine Assoziation von tiefen Vitamin-D-Spiegeln bei einer Behandlung mit PI aber auch NNRTI. Ob dies ein ursächlicher Zusammenhang ist, kann aber aus dieser Studie heraus nicht beantwortet werden.
Eine weitere Studie aus Spanien hat diese Befunde bestätigt (Cervero et al, H-230). In dieser kleineren Querschnittstudie (n=147) fand sich ebenfalls ein tiefer Medianwert von Vitamin D (21ng/ml). Auch die in der Schweizer Studie beobachtete Saisonalität wurde gezeigt. In dieser Arbeit war eine Therapie mit Nevirapin assoziiert mit höheren Vitamin-D-Spiegeln (OR 0.14, 0.03-0.79,p=0.03). Die Autoren betonen, dass dieses schlechtere Resultat angesichts der südlicheren geographischen Breite mit mehr Sonneneinstrahlung auffällig gegenüber den Schweizer Daten ist!