Interleukin 28B-SNP: Der Renner in der HCV Pathogenese

 

 

 

 

In den letzten Monaten wurde ein genetischer Polymorphismus entdeckt und charakterisiert, der für die HCV-Erkrankung von grosser Bedeutung ist (Suppiah et al, Nat Gen 2009). Verschiedene Einzelmutationen (sog. SNP, single-nucleotide-Polymorphism) in der Nähe des Interleukin-28B Gens sind assoziiert mit einer spontanen HCV Clearance und auch einem besseren therapeutischen Ansprechen. Genetische Polymorphismen (einer davon dargestellt in der Abbildung links aus der o.g. Publikation) haben eine höhere Produktion von IL-28B zur Folge. Dieser Phänotyp ist mit einer verbesserten Clearance unter HCV Therapie assoziiert. Noch ist die genaue Funktion des IL28B nicht geklärt, aber es ist klar, dass heute keine Studie mehr ohne diesen Marker auskommt.

Eine kleine Arbeit aus Spanien (Barreiro et al, H1169) hat den Einfluss von IL-28B-SNPs bei HIV-/HCV-Coinfizierten Patienten untersucht. Und wie zu erwarten war: auch bei HIV findet sich mit gewissen Genotypen (hier rs12979860-CC-Genotyp) eine Assoziation mit höherer Zirrhoserate und mehr inflammatorischen Reaktionen in der Leberbiopsie. Wir werden auch bei Koinfizierten Patienten wohl nicht darum herum kommen, diesen Genotyp in Zukunft in unsere Überlegungen einfliessen zu lassen. Interessanterweise hat eine andere Gruppe – ebenfalls aus Spanien – soeben einen Artikel im CID publiziert, der den prädiktiven Wert des IL28B-Genotps untersucht (Pineda et al, CID, Okt 2010). Medizin ist spannend!