Neuropsychologische Veränderungen auch unter Therapie: Frühzeitig behandeln!
Mit der HIV-Therapie wird die Vermehrung der HIV-Viren gestoppt. Damit sind die Probleme der HIV Infektion gelöst. überall? Villeicht nicht. In den letzten Jahren mehren sich Zeichen, dass die Schädigung von Gehirnzellen als Folge der HIV-Infektion mindestens bei einem Teil der Betroffenen fortschreiten könnte. Ein Thema, dem wir vermehrt unser Augenmerk widmen sollten.
Die CHARTER Gruppe ist eine Amerikanische Multizenterstudie die sich für das Studium der Neuropsychologischen Veränderungen unter HAART interessiert. CHARTER hat nun schon mehr als 1500 Patienten mit ausführlichen neuropsychologischen Tests und Lumbalpunktionen untersucht.
Aus dieser Gruppe entstehen zur Zeit die wichtigsten Arbeiten zu den neurosychologischen Veränderungen unter HAART. Eine Late-Braker Präsentation zeigte zwar nicht late-braking News, denn die Daten wurden in ähnlicher Form bereits am CROI vorgestellt. Aber die Erkenntnis ist doch wichtig.
Neuropsychologische Veränderungen häufiger bei lange bestehender HIV-Infektion
Ein guter Marker für eine lange – unbehandelt – bestehende HIV-Infektion ist der CD4-Nadir, der tiefste je gemessene CD4 Wert. Die Autoren haben festgestellt, dass das Risiko einer Neuropsychiatrischen Schädigung deutlich geringer ist, wenn ein Patient mit höherer CD4 Zahl behandelt wurde. Das heisst, der tiefste je gemessene CD4-Wert ist hoch.
In der nebenstehenden Abbildung (Klick auf Bild für Vergrösserung) wird dies sehr deutlich gezeigt. Das Risiko von Neuropsychologischen Defizits (y-Achse) sinkt bei steigendem CD4-Nadir. Daraus lässt sich auch folgern, dass eine Therapie – in Bezug auf das Risiko von Neuropsychologischen Veränderungen – auch dann begründet ist, wenn die CD4 Zellzahl auch über 350 liegt. Ein weiterer Baustein für das Argumentarium, eine Therapie früh zu beginnen.
Neuropsychologische Veränderungen nehmen auch noch bei guter Therapie zu
Eine weitere Arbeit aus der CHARTER Gruppe hat in einem Poster ebenfalls eine wichtige Beobachtung gezeigt (ThPDB106). Hier wurde die Häufigkeit von messbaren (Testverfahren) neuropsychologischen Veränderungen gemessen. Insgesamt hatten in der Zeit nach Einführung der hochwirksamen HIV-Therapie (HAART) 40% der über 850 Probanden eine messbare Veränderung. In der Zeit vor HAART war dieser Anteil mit 33% signifikant (p=0.004) tiefer bei den über 950 Untersuchten Personen.
Der einzige Faktor, welcher bei den beiden Gruppen unterschiedlich war, war die Dauer seit der HIV-Infektion. In der Vor-HAART Zeit waren es 2.5 Jahre, post-HAART 3.4 Jahre. Daraus schliessen die Autoren, dass die HIV-Infektion zwar durch die HAART länger dauert, doch dass der Schaden im Gehirn auch unter Therapie zunehmen kann, wodurch der Anteil der Betroffenen zunimmt.
Abstract: Grant – THLBB109