HIV-Therapie: Therapieerfolg bei Drogensüchtigen ausgezeichnet!
Noch immer hört man gelegentlich Stimmen, wonach eine HIV-Therapie bei drogensüchtigen Menschen aufgrund einer schlechteren Medikamententreue weniger gut wirken soll, als bei nicht abhängigen Menschen. Eine Metaanalyse räumt mit dem Ammenmärchen auf…
Die Metaanalyse wurde vom Team von Julio Monaner in Vancouver durchgeführt, ein Team welches sich seit Jahrzehnten für eine hervorragende Betreuung von drogensüchtigen Menschen mit HIV und HCV-Infektioin ausgezeichnet hat.
Die Metaanalyse analysiert die Daten aus 12 Studien von über 9000 Patienten (23% davon intravenös drogensüchtig) und geht der Frage nach, ob sich bei drogensüchtigen Menschen unter Therapie häufiger eine Resistenzbildung zeigt. Um die Antwort kurz zu machen: Nein. Es findet sich exakt dasselbe Risiko einer Resistenzbildung bei drogensüchtigen und nicht drogensüchtigen Menschen.
Die Studie bestätigt, was wir auch selbst bei uns und im Rahmen der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie beobachtet haben: HIV-positive Menschen die Drogen konsumieren, können genauso gut eine medikamentöse Behandlung durchführen, wenn sie entsprechend motiviert werden. Diese Erfahrungen sollten uns ein Beispiel sein für die Behandlung der Hepatitis C Infektion bei Drogensüchtigen. Denn gerade hier findet heute die grösste Zahl der HCV-Übertragungen statt. Eine Therapie hätte noch deutlicher als bei HIV einen wesentlichen Einfluss auf die HCV-Epidemiologie.
Quelle: Werb et al, Lancet ID, 7.7.2010