Frühzeitige Therapie macht sich auch in armen Ländern bezahlt.
Wir diskutieren heute, ob man eine Therapie bereits bei mehr als 500 CD4 Zellen einsetzen soll. In Entwicklungsländern, insbesondere den Südlich der Sahara gelegenen Afrikanischen Ländern, wurde bisher erst bei CD4 WErten von <200 behandelt, kürzlich hat die WHO die Grenze auf <350 korrigiert. Ist das Zögern gerechtfertigt?
Eine Spannende Studie aus Lesotho (Bygrave et al, ThuLBB107) hat weitere Unterschiede bei einem Behandlungsbeginn unter 200 und über 200 verglichen. Dabei ging es insbesondere um Untereschiede bezüglich:
- Mortalität
- Morbidität
- Loss to follow up
- Hospitalisationsrate
Dabei zeigte sich eindrücklich, dass der nun neuerdings von der WHO empfohlene frühere Beginn der HIV Therapie nicht nur für die Betroffenen von Vorteil ist, sondern dass sich dadurch letztendlich auch Geld sparen lässt. Denn interessanterweise ist auch der Langzeiterfolg der Therapie viel besser, da weniger Personen aus unbekannten Gründen aus der Behandlung ausscheiden (loss to follow-up). Die frühere Theapie führte in dieser Kohortenstudie zu einem Abfall der Mortalität um 68%, der Hospitalisationsrate um 63%, zu 39% weniger Loss to follow up und auch da Auftreten von neuen Erkrankungen (incident morbidity) wäre um 27% gesenkt, wobei es sich dabei vorwiegend um Tuberkulose gehandelt hat.
In der nebenstehenden Abbildung ist der Überlebensvorteil in der Kaplan Meier-Kurve dargestellt. Die erhöhte Mortalität bei fortgeschrittener Erkrankung ist vor allem in den ersten 6 Monaten deutlich, doch die Kurfen scheinen auch anschliessend nciht ganz parallel zu verlaufen. Der Autor hat noch auf die Möglichkeit eines "lead-time-bias" hingewiesen. Die Analyse berücksichtig die Todesfälle nicht, welche in der Zeit aufgetreten sind, als die spät behandelte Gruppe von 350 auf 200 CD4 Zellen abfiel. Dieser bias würde aber den Unterschied noch verstärken.
Die Autoren schliessen daraus, dass die von der WHO in der 2010 Therapieempfehlung vorgeschlagene Erhöhung der Therapieindikationsgrenze in allen Entwicklungsländern rasch umgesetzt werden sollte. Die Arbeit ist auch nicht ganz neu, ähnliche Überlegungen wurden bereits publiziert (Johannsen et al, AIDS Res&Ther, 2010).
Links:
- Ford, et.al. – THLBB107
- Slides mit Audio (nicht verfügbar)
- Präsentation (.ppt) nicht verfügbar