Was gibt es 2010 Neues zu HIV?

Persönliche Highlights aus dem Vortrag von Prof. J. Rockstroh, Bonn, mit Hinweisen auf ausführlichere Kommentierung einzelner Themen auf www.infekt.ch.

Bekannte Fakten: mittlerweile sind weit über 85% der HIV-Patienten, die unter Behandlung stehen, mit ihrer Viruslast unter 50 Kopien/ml.
Dank der zahlreichen zur Verfügung stehenden Medikamente können für alle Patienten (mit äusserst seltenen Ausnahmen) geeignete Kombinationen gefunden werden. Die Medikamente der HAART unterscheiden sich dabei nicht massiv in ihrer Wirksamkeit. Statt dessen seien andere Faktoren (meist) für die Therapieauswahl wesentlich, insbesondere Fragen der Resistenz, Adhärenz, Verträglichkeit, des Interaktionspotentials, und auch Komorbiditäten (Hepatitiden; kardiovaskulär), Kinderwunsch und, ja, auch die Kosten.

Ein grosses Problem sind aber weiterhin die Patienten, die  (zu) spät im Verlauf ihrer Erkrankung diagnostiziert werden, bei einer CD4-Zahl unter 350/ul oder dem Auftreten von einem AIDS-definierenden Ereignis. Diese Patienten haben einen Anteil von 40% und mehr, der über die Jahre von 2005 bis 2008 nicht zurückging. Im Rahmen einer HIV-Europa-Initiative werde versucht, diese Patienten früher ausfindig zu machen.
Anmerkung:
Zu dieser HIV-Europa-Initiative verweisen wir auf einen ausführlichen Kommentar von Prof. B. Ledergerber auf unserer Homepage: die Diagnose muss früher erfolgen!

Ein grösserer Teil des Vortrags befasste sich mit den neuen Richtlinien der EACS. In ausführlicher Form können diese auf unserer Homepage abgerufen werden: EACS-Guidelines 2009

Zudem diskutierte J. Rockstroh Argumente pro und contro einen Start der HAART oberhalb von 350 CD4-Zellen/ul, bzw. ggf. oberhalb von 500 CD4-Zellen/ul.
Hier möchten wir auf den unseren ausführlichen Kommentar genau dieser Pro-Contro-Abwägung beim diesjährigen Saanen-Meeting verweisen.

Neu ist, dass jetzt auch Prezista (Darunavir) in initialen Therapieregimes eingesetzt werden kann. Isentress (Raltegravir) werde immer mehr zu einer Alternative. Hierzu ein (immer noch gültiger) Überblick über die HIV-Therapie in der Schweiz im Juni 2009.