Hepatitis C: Kaffee verlangsamt die Leberfibrosierung
Aus Kohortenstudien haben wir Hinweise darauf, dass regelmässiger Kaffeekonsum zu weniger Lebererkrankungen führt.
Die chronsiche Hepatitis C Infektion führt zu einer langsam fortschreitenden Entzündungsreaktion in der Leber, welche zu einem langsamen Umbau des normalen Lebergewebes in Narbengewebe führt. Diese Veränderungen bezeichnet man als Leberfibrose. Das Lebergewebe wird durch Bindegewebe (Fibrose) durchsetzt.
Die Beobachtungen aus Kohrtenstudie eines verlangsamten Fortschreitens der Lebererkrankungen wirft die Frage auf, ob Koffein selbst oder ein anderer Inhaltsstoff den Umbau der Leber zur Leberfibrose stoppen kann.
Gemäss einer neuen Studie, im Januar 2010 im Hepatology publizierten Studie, können etwas mehr als zwei Tassen Kaffee täglich die Leberfibrosierung bei chronischer Hepatitis C aufhalten.
177 Patienten, die an chronischen Lebererkrankung litten (121 davon litten an einer chronischen Hepatitis C) und sich einer Leberbiopsie unterziehen mussten, wurden wiederholt ausführlich nach ihrem Koffeinkonsum befragt.
Der durchschnittliche Koffeinkonsum betrug 195mg pro Tag, was etwa eineinhalb Tassen Kaffee (1,4) entspricht. Eine tägliche Einnahme von >308mg Koffein, was etwas mehr als zwei (2,25) Tassen Kaffee entspricht, war mit einer verminderten Leberfibrosierung assoziiert (OR 0.33, 95% CI 0.14-0.80). Dieser günstige Effekt blieb auch bestehen, wenn für Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, Rasse, Art der Lebererkrankung, body mass index und Alkoholkonsum statistisch korrigiert wurde (OR 0.19, 95% CI 0.05-0.66). Koffein aus anderen Quellen (Tee, coffeinhaltige Süssgetränke…) zeigte hingegen diesen günstigen Effekt deutlich weniger stark. In der nebenstehenden Abbildung (Vergrösserung durch Klick auf Bild) ist in einem sogenannten „Forest plot“ die Risikoreduktion einer progredienten Fibrose in Abhängigkeit von unterschiedlichen Messgrössen für den Kaffeekonsum dargestellt.
Da mit den jetztigen Therapien längst nicht bei allen Patienten eine Elimination des Hepatitis C-Virus erreicht werden kann, ist die Frage nach antifibrotischen Substanzen klinisch durchaus relevant. Diese neuen Daten sprechen dafür, dass Kaffee tatsächlich einen antifibrotischen Effekt in der Leber haben könnte. Bereits gibt es auch erste in vitro Studien, die diese Hypothese unterstützen. Eine wirkliche Klärung der Fragestellung wäre aber wohl nur durch eine prospektive Studie möglich.
Quelle: Modi et al.; Hepatology, Vol 51, 2010