H1N1 in der Ukraine – Any news?

Vor zwei Wochen wurde die Ukrainische Regierung selbst von einem massiven Ausbruch von H1N1 im Westen des Landes in der Region Lviv überrascht. Unsere Medien berichteten aufgeregt. Und heute? Was wurde daraus?

Am Anfang war alles verwirrlich, Verschwörungstheorien und Horrorszenarien ("Virus hat mutiert") lösten sich ab (s. Bericht). In einer ergreifenden Mitteilung von Ellen Barry über Promed wird berichtet, wie Ärzte und Pflegepersonal in der betroffenen Region von dieser "neuen" Erkrankung überwältigt wurden. Plötzlich erschienen an einem Tag mehrere Patienten mit Pneumonien, welche auf die übliche antibiotische Behandlung nicht ansprachen. Die Beatmungsplätze wurden knapp.

Die Kollegen in der Ukraine waren nicht nur mit dieser neuen Flut von jungen, bisher gesunden Patienten mit kaum zu behandelnden Pneumonien überfordert. Plötzlich erkrankten auch Pflege- und ärztliches Personal und die Betreuung wurde noch schwieriger. In der gleichen Zusammenfassung von Promed berichtet ein Pathologe über die Ursachen der Erkrankung. Gesichert ist, dass es sich um H1N1 gehandelt hat. Es wird aber auch vermutet, dass zusätzlich ein Parainfluenza-Virus kursierte. Bereits in Mexico und Südamerika wurde von solchen parallelen Infektionen berichtet. Offenbar verläuft die H1N1 Infektion besonders schwer, wenn zusätzlich eine andere respiratorische Infektion auftrag. In Mexiko fand sich auch eine Co-Zirkulation mit Parainfluenza (s. Bericht ICAAC), in Südamerika mit RSV.

Entscheidend in der Ukraine aber auch die Feststellung, dass das Land medizinisch nicht gerüstet war für diese Flut von Infektionen. Zwar hatte man irgendwo Tamiflu gelagert, doch es konnte nicht effizient und rasch genug mobilisiert werden. Es war für Timotschenko einfacher, eine Lieferung direkt aus Basel am Flughafen in Empfang zu nehmen.

Lesen Sie den ergreifenden Bericht auf Pubmed vom 16.11.09 (in Englisch)