Antibiotikaverbrauch senken bei akuter Bronchitis: Laborwert versus Gesprächstechnik
Wir alle wissen es: 80% der unteren Atemwegsinfekte sind viral und die antibiotische Therapie nützt hier nix. Dennoch werden Antibiotika am häufigsten bei der akuten Bronchitis angewandt, da oftmals die Angst vor einer Pneumonie vorhanden ist. Wie sollen nun mit einem Kommunikationstraining, Antibiotika eingespart werden?
Während die einen an Laborwerte glauben, vertrauen andere auf ein patientenorientiertes Vorgehen, wo die Gesamtsituation des Patienten mitbeurteilt wird, und der Patient in die Entscheidung mit eingebunden wird.
Die Holländischen Kollegen haben bei 40 Allgemeinpraktikern folgendes durchgeführt:
10 Kollegen wurden in die CrP Bestimmung und Beurteilung eingeführt, 10 Kollegen erhielten ein Kommunikationstraining, 10 Kollegen erhielten sowohl die Einführung in die CrP bestimmung alsauch das Kommunikationstraining, und 10 Kollegen machten es so wie immer und galten somit als Kontrollgruppe. ( Hier ist anzufügen, dass zur Zeit wo diese Studie durchgeführt wurde, das Crp in der hausärztlichen praxis in Holland nciht weit verbreitet war.)
Die Resultate:
In der Gruppe mit der crp Bestimmung konnte die initiale AB Verschreibung um fast 50% gesenkt werden, aber auch in der Gruppe mit dem Kommunikationstraining konnte die AB verschreibung in etwa um das Gleiche gesenkt werden. Die Gruppe welche sowohl die Crp Einführung alsauch das Kommunikationtraining erhielt verschrieb noch weniger Antibiotika, aber nicht signifikant viel weniger als in den beiden ersten Gruppen.
Fazit:
Laborwerte können helfen, aber die Kommunikation mit den Patienten ebenso! Und eventuell müssen wir die Kommunikation verbessern bevor wir vor lauter Laborwerten, den Patienten als Gesamtbild aus den Augen verlieren?
Die Autoren führen an, dass in Schweden z.b. durch die weite Verbreitung des Crp auch bei vielen selbstlimitierenden banalen Infekten nun einfach das Crp mitbestimmt wird, was eigentlich schon von der Klinik her nicht notwendig wäre, und so natürlich die Kosten enorm gestiegen seien………Nun so ist es doch mit jedem neuen Parameter der eingeführt wird. Plötzlich ist er einfach überall verfügbar, und wird dann auch überall angewandt. Das gleiche ist momentan für das Procalcitonin zu sehen, sicher hat es seine Berechtigung, und sicher kann man damit auch Antibiotika einsparen, aber es darf nicht unüberlegt einfach überall eingesetzt werden, das verteuert nur unsere Medizin und macht die Qualität nicht unbedingt besser.
Cals et al; BMJ 2009;338:b1374
Lesen sie betreffend Procalcitonin und untere Atemwegsinfekte auch den Artikel über die Prohosp Studie zusammengefasst von Philippe Rafeiner
Ergebnisse von Pro-HOSP