"Highlights" aus einem Symposium über virale Hepatitiden
Das Symposium vom 15.9.09 (218) wurde durch renomierte Referenten bestritten:
- Hepatitis A und E: R. Purcell, NIH, Bethesda;
- Hepatitis C bei Transplantpatienten: N. Terrault, Univ. of Calif., San Francisco;
- Hepatitis B: F. Zoulim, Hosp. de l’Hotel Dieu, Lyon (viral cycle) und D. Shouval, Hadassah Med. Org., Jerusalem (bei immunkompr. Pat.)
Im folgenden fassen wir einige Extrakte aus diesen Vorträgen zusammen:
Hepatitis A:
- Wenn es überhaupt (sehr selten) zu einer Persistenz der Erkrankung kommt, findet diese bei sehr jungen oder immunsupprimierten Patienten statt.
Hepatitis E:
- Eine chronische Erkrankung ist möglich bei transplantierten Patienten (und HIV!)
- Der Hepatitis E-Subtyp 3 kommt in ganz Europa und in Teilen der USA/Südamerika und in Japan vor. In Europa: zumeist erworben durch Kontakt mit (Produkten von) Schweinen, scheint für die Schweine selbst aber kein Problem darzustellen. Möglich auch Übertragung durch Kontakt mit (Produkten von) Schafen, Ziegen, Kühen. Auch beschrieben: Übertragung durch Rehfleisch, Wildschwein.
- keine Übertragung im Rahmen von sexuellen Aktivitäten bekannt. Auch fast nicht übertragen innerhalb von Familien.
- Emerging disease? oder einfach erhöhte Aufmerksamkeit?
- Ein Impfstoff sei in Entwicklung (GSK).
- Serologie: falsch negativ "möglich" (Schwierigkeiten wohl aufgrund der verschiedenen Subtypen). Auch falsch pos. Serologien beschrieben.
Hepatitis B:
- zur Eradikation einer Hepatitis B sei "sehr lange Therapiedauer" erforderlich; mit Tenofovir 10 Jahre, evtl. auch 20?
- Patienten, die auf eine Hepatitis B-Therapie ansprechen, können dennoch ein hepatozelluläres Karzinom entwickeln.
- Bislang keine eindeutigen Daten, ob eine Kombination der bisherigen Therapiemöglichkeiten einen Therapievorteil bringt.
- Sogar bei Bildung von Anti-HBs ist noch ccc-DNA nachweisbar (über Leberbiopsie), aus der eine Reaktivierung entstehen kann.
- Höchstes Risiko für HBV-Reaktivierung bei Lymphom, zweithöchstes bei Transplantation (verstärkt bei Transplantation). Wenn unter Chemotherapie, dann "üblicherweise" nach 3. oder 4. Chemotherapiezyklus.
- auch daran denken: Reaktivierungsmöglichkeit bei rheumatoider Arthritis "über die sehr lange Zeit, in der üblicherweise eine Immunsuppression stattfindet", TNF-alpha spiele eine wichtige Rolle in der Heilung oder Kontrolle von Hepatitis B.
- Reaktivierung: präemptive Therapie mit Lamivudin mindestens über 3, besser über 12 Monate.
Hepatitis C bei lebertransplantierten Patienten:
- Schlechteres Überleben als Lebertransplantierte ohne Hepatitis C; nach 10J: 55-60% Überleben. Grund für Todesfälle hauptsächlich Rekurrenz der Hepatitis C in der Transplantatleber. Mit HIV: noch schlechteres Überleben, aber evtl. Verzerrung dieser Daten "durch zu langes Zuwarten".
- In Transplantatleber: wenn Hepatitis C, dann massiv schnellerer Verlauf hin zu Zirrhose und Dekompensation.
- Wenn HCV-Virämie bei Transplantation: dann in 100% Hepatitis C in Transplantatleber.
- Weitere wichtige Faktoren für das Transplantatüberleben: Alter des Leberspenders (über 40J: ungünstiger); Notwendigkeit vermehrter Imunsuppression bei akuter Transplantatrejektion; CMV-Infekt nach Transplantation.
- Versuch, vor Transplantation möglichst Hepatitis C auszuheilen. Aber auch Post-Transplant Therapieversuch diskutieren. Dabei auch (allerdings selten) Ausheilung gesehen, wenn vor Tx eine lege artis durchgeführte Behandlung vergeblich war. Hinweise auf gewissen Anti-HCV-Effekt von Cyclosporin.
- Bei Hepatitis C-Patienten mit anderer Art von Organtransplantation: Hepatitis C hat deutlich weniger Einfluss, da der direkte Hepatitis C-Effekt auf das neue Organ wegfällt.
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